Die Aktien von Logitech sind seit Handelsschluss am vergangenen Freitag um 8,6 Prozent auf 96,60 Franken gestiegen und damit so stark wie kein anderer Titel des Swiss Market Index (Stand: Freitagmittag). Gut unterwegs waren auch Amrize (plus 4,2 Prozent) und Holcim (plus 1,8 Prozent). Deutlich zurückgefallen sind hingegen die Valoren von Sika (minus 10 Prozent). Der Gesamtmarkt sank derweil um rund 2,5 Prozent.
Der Hersteller von Computerzubehör sieht schon seit längerem eine positive Kursentwicklung. Doch das Plus dieser Woche war überaus markant - die Aktie befand sich in einer Art Turbomodus und erklomm ein Vier-Jahres-Hoch. In der Spitze ging es sogar auf 98 Franken hoch. Am Freitag wurden die Titel allerdings durch Gewinnmitnahmen wieder etwas gebremst.
Auslöser waren die Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich zu konstanten Wechselkursen um 4 Prozent, und der Reingewinn verbesserte sich um 19 Prozent auf 230 Millionen US-Dollar. Die Marge wurde zwar enger, war - angesichts der Zölle - aber robust.
Der Zahlenkranz kam nicht nur bei den Anlegern gut an. Auch Analysten werteten ihn positiv. Die Marge sei stark und zeige, dass Logitech den durch die Zölle verursachten Kostendruck in den USA effektiv vollständig habe ausgleichen können, schrieben die zuständigen Experten der Bank Berenberg unter anderem. Sie bekräftigten das «Buy»-Rating und zogen das Kursziel auf 110 von 90 Franken hoch.
Logitech habe erneut ein positives Wachstum mit bemerkenswerten Wachstumsraten bei Mäusen und Tastaturen und einem soliden Wachstum im Bereich Gaming erzielt, notierte der Experte der Bank Vontobel, Michael Foeth. Die Margen verdeutlichten «die hohe operative Flexibilität und die konsequente Umsetzung». Logitech warne zwar vor anhaltenden Unsicherheiten im dritten Quartal, doch gemäss dem Ausblick sei das Unternehmen auf Kurs, die vor dem «Liberation Day» von Anfang April abgegebene Prognose für das Gesamtjahr zu übertreffen. Die Bank Vontobel stuft Logitech weiterhin mit «Buy» ein und hat das Kursziel auf 103 von 95 Franken erhöht.
Das dritte Quartal des Geschäftsjahres ist für Logitech aufgrund der Feiertage und des Weihnachtsgeschäfts wichtig. Das Management rechnet mit einem Umsatzwachstum zwischen 1 und 4 Prozent im Vorjahresvergleich zu konstanten Wechselkursen. Der operative Gewinn soll auf 270 bis 290 Millionen US-Dollar zu liegen kommen. In dem Ausblick spiegele sich ein pragmatisches Gleichgewicht zwischen dem Momentum des eigenen Geschäfts und den Unsicherheiten in der Weltwirtschaft.
CEO Hanneke Faber nannte an der Analystenkonferenz dieser Woche gleich eine Reihe von Zutaten für den Erfolg im Feiertagsquartal. So ist sie von der Widerstandsfähigkeit des Unternehmens überzeugt. Logitech sei in der Lage, überlegene Produkte und Innovationen zu entwickeln, sei global aufgestellt, mache zwei Drittel des Umsatzes ausserhalb der USA und verfüge über eine starke Marke sowie eine solide Bilanz.
Mittelfristig stehen die Ampeln mehrheitlich auf Grün. Sechs von elf der von AWP erfassten Analysten raten zum Kauf der Logitech-Aktien, fünf sagen «Halten». Kein Experte ist für «Verkaufen». Gemessen am Konsens für das Preisziel - 95,45 Franken - dürfte die Aktie allerdings nicht mehr weiter steigen. Anders sieht es aus, wenn Experten, die noch nicht nachgezogen sind, ihre Einschätzungen nach oben anpassen.