Die Aktien des Turbolader-Herstellers Accelleron gewinnen 3,13 Prozent auf 23,76 Franken (neues Allzeithoch), während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,12 Prozent verliert. Acceleron-Aktien haben seit Jahresbeginn 20,34 Prozent gewonnen. Allerdings notierte die Aktie im März und im Mai schon mal höher bei maximal 23,72 Franken, bevor sie zwischenzeitlich wieder auf unter 21 Franken sank.

Die Aktienresearcher von UBS, Deutsche Bank und Vontobel haben nun ihre Kursziele für Accelleron erhöht, nachdem das Unternehmen gestern seine Wachstumsprognose nach oben korrigiert hat. Die drei Analysten belassen die Bewertung bei "Buy" und sehen ein Aufwärtspotenzial von mehr als 15 Prozent.

Am höchsten sieht die Deutsche Bank den Aktienkurs von Accelleron klettern und setzt das Kursziel auf 30 Franken (von 27 Franken). Die Dynamik im Kerngeschäft des Unternehmens sei weiterhin beeindruckend sowohl im Hinblick auf Preiserhöhungen sowie das Volumenwachstum. Dies mindere den Verwässerungseffekt durch die OMT-Übernahme, so der Analyst der Deutschen Bank weiter.

Die UBS nennt als neues Kursziel für Accelleron 29 Franken (von 27 Franken). Der Analyst geht neu von einem deutlich höheren organischen Wachstum im laufenden Jahr aus (13 statt 6 Prozent) und gleichzeitig aufgrund eines verbesserten Mixeffekts von besseren operativen Margen in den Jahren 2023 bis 2025. Die Aktie erachtet der UBS-Analyst weiterhin als unterbewertet.

Vontobel erhöht das Kursziel auf 28 Franken (von 26 Franken). Die Prognoseerhöhung zeige, dass der Turbolader-Hersteller in den Marine- und Gaspipeline-Endmärkten von einer starken Nachfrage profitiere, schreibt der Vontobel-Analyst. Während er für das Geschäft mit Gaskompressoren im kommenden Jahr mit einer Normalisierung rechnet, sieht er das Marine-Geschäft als wichtige Treiber der mittelfristigen Service-Umsätze. Die für das laufende Jahr erwarteten höheren Standalone-Kosten dürften zudem in den kommenden Jahren verschwinden, was zu einer verbesserten Profitabilität führe, so der Analyst weiter.

Am Dienstag teilte Accelleron mit, dass der Umsatz von Januar bis Juni um 17 Prozent gewachsen sei, in Lokalwährungen gar um 20 Prozent. Seit der Abspaltung von ABB und der Kotierung an der SIX ist Accelleron ein selbständiges Unternehmen. Die Entwicklung des Umsatzes sei auf eine Kombination von positiven Faktoren in der Handelsmarine und im Markt für Gaskompression zurückzuführen sowie auf Preiserhöhungen.

Neu rechnet das Unternehmen in 2023 mit einem organischen Wachstum im Bereich von 13 Prozent, so das Communiqué. Bisher lautete die Prognose lediglich auf plus 2 bis 4 Prozent.

Rechnet man die kürzlich übernommene italienischen Officine Meccaniche Torino S.p.A. (OMT) hinzu, fällt das Wachstum noch etwas höher aus. Accelleron geht im zweiten Semester von einem Umsatzbeitrag von OMT in der Höhe von 20 bis 25 Millionen US-Dollar aus. Die Übernahme des Marktführers im Bereich Einspritzung für Zweitaktmotoren stärke die Position als Partner und führender Innovator bei der Entwicklung alternativer Kraftstofftechnologien wie Wasserstoff, Methanol und Ammoniak für grosse Schiffsmotoren und andere Hochleistungsanwendungen, so Accelleron. Gleichzeitig sei die Kraftstoffeinspritzung - wie der Turbolader - eine kritische und die Motorleistung bestimmende Komponente mit intensivem Wartungsbedarf.

Im Gesamtjahr dürfte deshalb der Umsatz inklusive OMT um rund 15 Prozent zunehmen. Damit dürfte der Umsatz im zweiten Semester aber etwas weniger stark ansteigen als in der ersten Jahreshälfte. Das sei auf die hohe Vergleichsbasis aus dem zweiten Halbjahr 2022 zurückzuführen, erklärte Accelleron.

Die Prognose für die operative Gewinnmarge (EBITA) bleibt unverändert. Sie dürfte am unteren Ende der Zielspanne von 23 bis 26 Prozent zu liegen kommen.

(AWP/cash)