Noch bis vor wenigen Monaten galten die Aktionäre des Dentalimplantateherstellers Straumann als erfolgsverwöhnt. Prozentual zweistellige Wachstumsraten waren an der Tagesordnung. Und dennoch übertraf der Weltmarktführer aus Basel die jeweiligen Analystenschätzungen regelmässig.

Doch seit das Coronavirus von China aus um die Welt geht, präsentiert sich den Aktionären ein ungewohntes Bild: Denn obschon sich der Kurs seit Mitte März von 550 auf knapp 800 Franken erholt hat, trennen die Aktie noch immer gut 25 Prozent vom diesjährigen Rekordhoch bei 1065 Franken.

Späte Einsicht

Nicht ohne Grund, kommt die US-Investmentbank Jefferies doch zum Schluss, dass Straumann nicht mehr einfach so mir-nichts-dir-nichts an die Erfolge der letzten Jahre wird anknüpfen können. Mit anderen Worten: Prozentual zweistellige Wachstumsraten sind fürs Erste wohl vom Tisch. Jefferies stuft die Aktie des Dentalimplantateherstellers deshalb von "Buy" auf "Hold" herunter. Nach einer Reduktion ihrer Gewinnschätzungen um bis zu 46 Prozent beziffert die US-Investmentbank das Kursziel neuerdings noch mit 750 (zuvor 1120) Franken.

Beeindruckende Kursentwicklung der Straumann-Aktie über die letzten fünf Jahre (Quelle: www.cash.ch)

Diese Erkenntnis reift ziemlich spät. Schon im Mai ging die Rivalin J.P. Morgan sogar noch einen Schritt weiter und sprach eine Verkaufsempfehlung mit einem auf 549 (zuvor 643) Franken reduzierten Kursziel für die Straumann-Aktie aus.

Ist die hohe Aktienbewertung überhaupt noch gerechtfertigt?

J.P. Morgan reagierte damit auf das kurz zuvor angekündigte Sparprogramm. Kernstück dieses Sparprogramms ist eine dauerhafte Reduktion des weltweiten Personalbestands um neun Prozent. Letzteres liess damals Stimmen laut werden, wonach selbst dem Weltmarktführer aus Basel der Glaube an eine kräftige Belebung des Tagesgeschäfts abhanden gekommen sei (der cash Insider berichtete).

Eine solche Erholung ist allerdings unbedingt nötig, will Straumann seinem Ruf als erfolgreiches Wachstumsunternehmen auch weiterhin gerecht werden. Denn die Aktie weist auf Basis der nächstjährigen Analystenschätzungen noch immer ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 37 auf. Das liegt nicht nur über dem Durchschnittswert der letzten fünf Jahre von 33, sondern auch um 50 Prozent über dem durchschnittlichen KGV anderer Dentalimplantatehersteller. Straumann müsse nun liefern, so der Tenor in Börsenkreisen.