Der Röntgen- und Hochfrequenzspezialist Comet wird am Donnerstagmorgen an der Börse regelrecht abgestraft und der Titel verliert rund 20 Prozent auf 213,40 Franken. Vor wenigen Tagen belief sich der Preis noch auf 291,40 Franken, vor einem Jahr waren es gar 387 Franken.
Grund für den heutigen Abschlag sind die Halbjahreszahlen, oder vielmehr die Senkung des Ausblicks. Denn die Halbjahreszahlen weisen im ersten Moment keine Auffälligkeiten auf. So legte der Röntgen- und Hochfrequenzspezialist im ersten Halbjahr 2025 bei Umsatz und Gewinn zu. Jedoch wurde die Profitabilität durch Währungseffekte sowie den Produkt- und regionalen Mix geschmälert.
Mit den Zahlen hat Comet die Erwartungen von Analysten bei EBITDA und Reingewinn deutlich verfehlt. Ausserdem seien die Kunden angesichts von Zöllen und daraus folgenden Unsicherheiten mit Investitionen zurückhaltend gewesen. Im zweiten Halbjahr werde deshalb ein langsameres Umsatzwachstum im Vergleich zu den ersten sechs Monaten erwartet. Entsprechend wurde auch die Prognose für das Gesamtjahr gesenkt.
Die Analystenmeinungen fallen gemischt aus. Dennoch sei eine Kürzung, angesichts der Prognosen der Mitbewerber und des makroökonomischen Umfelds, überfällig gewesen, schreibt Kepler Cheuvreux. Die globale Halbleiterindustrie hat das erste Halbjahr 2025 zwar positiv abgeschlossen, jedoch zeigen Volumensegmente im Halbleiterbereich, wie der Automobilsektor oder die Unterhaltungselektronik, weiterhin Anzeichen von Schwäche.
Auch für die Zürcher Kantonalbank (ZKB) war der heutige Schritt absehbar: Die angepasste Guidance sei keine grosse Überraschung, aber das Ausmass bei der EBITDA-Marge doch enttäuschend. Ohne Währungseffekte und die schwache Entwicklung im IXS-Geschäft hätte die EBITDA-Marge wohl im ursprünglichen Zielkorridor gelegen. Aufgrund des starken Wachstums im Halbleiterbereich bleibt die ZKB aber bei der positiven Einschätzung und empfiehlt weiterhin ein «Übergewichten» der Aktie.
Die Bank Vontobel hingegen senkt ihr Kursziel um 10 Franken auf 260, mit dem Rating «Hold». Die deutliche Senkung der EBITDA-Guidance weise auf die anhaltende Margenanfälligkeit bei rückläufigem Umsatz hin. Zwar sei im ersten Halbjahr 2025 eine Erholung des Halbleitermarkts erkennbar, diese scheine sich jedoch wieder abzuschwächen und werde sich voraussichtlich bis 2026 nicht fortsetzen. Traditionelle Endmärkte bleiben herausfordernd, das Geschäftspotenzial bleibe aber bis 2026 attraktiv.
Die UBS hatte ihr Kursziel für Comet jüngst gar auf 315 von 274 Franken angehoben, mit einer Kaufempfehlung. Er habe seine Prognosen angepasst und sehe für das laufende Geschäftsjahr einen ausgeprägteren währungsbedingten Gegenwind für die Margen. Für die beiden Folgejahre prognostiziere er dagegen einen breiteren Rückenwind für die Nachfrage.
Damit resultieren derzeit acht Kaufempfehlungen und eine Halten-Empfehlung. Während einige Experten das langfristige Potenzial im Halbleitergeschäft betonen, mahnen andere zur Vorsicht aufgrund kurzfristiger Margenrisiken und konjunktureller Unsicherheiten.