Die Aktie des Pharmazulieferers Lonza steigt am Mittwoch in einem negativen Gesamtmarkt bis zu 0,8 Prozent auf 542 Franken. Zulett notiert sie unverändert.
Analyst James Quigley von Morgan Stanley hat die Anlageempfehlung für Lonza auf "Übergewichten" von zuvor "Gleichgewichten" erhöht. Das kommt einer Kaufempfehlung für die Aktie gleich.
Das Kursziel hat der Experte neu auf 800 Franken festgelegt. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial 43 Prozent gegenüber dem derzeitigen Kurs. Als "Profiteur" der Covid-19-Krise hatten die Aktien in 2021 eine Jahresperformance von plus 34 Prozent abgeliefert.
Lonza war auch im ersten Halbjahr 2022 kräftig gewachsen. Von Januar bis Juni steigerte die Firma den Umsatz um 17,3 Prozent auf 2,98 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am 22. Juli bekanntgab. Alle Divisionen trugen zum Umsatzwachstum bei. Unter dem Strich wurde der Reingewinn mit 498 Millionen Franken fast verdoppelt. Im Vorjahr hatte Lonza für eine Umweltsanierung 284 Millionen zurückgestellt. Dass die Prognose zum Halbjahr "nur" bestätigt wurde, löst an der Börse bei der Bekanntgabe der Zahlen jedoch Verkäufe aus.
Seit der Trennung von der Chemiesparte vor einem Jahr konzentriert sich Lonza auf seine Rolle als Produktionspartner der Pharma- und Biotechindustrie. Unter anderem am Stammwerk in Visp werden im Auftrag von Pharmakonzernen Wirkstoffe für Medikamente hergestellt - oder für die Impfung der US-Firma Moderna.
Lonza steckt weiterhin viel Geld in seine Zukunft als Auftragsfertiger. Alleine im ersten Halbjahr wurden 841 Millionen Franken investiert - mehr als ein Viertel des Umsatzes. Diese Ausgaben kann sich Lonza gut leisten, hat doch der Verkauf des Chemiegeschäfts 4,2 Milliarden in die Kassen gespült. Mit der Trennung vom Chemiegeschäft will Lonza deutlich schneller wachsen und die Firma soll noch mehr Gewinn abwerfen als bisher. Für das Geschäftsjahr 2022 etwa stellt Lonza ein organisches Wachstum im tiefen bis mittleren Zehnerbereich in Aussicht.
Die Aktie von Lonza hat wie andere Pharmazuliferer in diesem Jahr federn lassen müsen. Es resultiert ein Performanceminus von 26 Prozent. Seit Ende Juni konnte der Titel aber 15 Prozent zulegen.
(cash)