Mobilezone trennt sich von allen seinen Geschäften in Deutschland. Käufer ist das deutsche Telekomunternehmen Freenet. Mobilezone erwartet einen Verkaufserlös von 230 Millionen Euro.

Künftig will sich Mobilezone einzig auf das Geschäft in der Schweiz konzentrieren. Damit werde Mobilezone die Marktposition hierzulande weiter stärken, erklärte Markus Bernhard, Exekutiver Delegierter des Verwaltungsrats von Mobilezone, einer Mitteilung vom Mittwochabend.

Mobilezone plant weiterhin mit einer Dividende von 0,90 Franken pro Aktie. Die Dividendenrendite beträgt derzeit 8,1 Prozent und ist damit eine der höchsten am Schweizer Aktienmarkt.

Die Aktie von Mobilezone steigt am Donnerstag nach Börseneröffnung 10 Prozent auf 12,14 Franken. Die Aktie hat in diesem Jahr nun 6 Prozent gewonnen.

«Der Ausstieg aus dem stark umkämpften deutschen Markt kommt nicht ganz überraschend», schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einem Marktkommentar. Die Marktstellung und das Margenprofil in der Schweiz sind für Mobilezone laut ZKB vielversprechender. Der Verkauf des Deutschland-Geschäftes reduziere das Risikoprofil des Unternehmens.

Kern der Schweizer Strategie blieben die rund 125 Mobilezone Läden in der Schweiz. Darüber hinaus sollen schwerpunktmässig die wiederkehrenden Einnahmen aus dem Firmenkundengeschäft gestärkt werden. Auch das Second-Life-Geschäft mit wiederaufbereiteten Smartphones will das Unternehmen weiterentwickeln. Mit dieser Ausrichtung wolle Mobilzone seine Marktposition in den kommenden Jahren stärken und die Profitabilität steigern.

Freiwerdende Mittel sollen für Zukäufe in der Schweiz und in den Schuldenabbau gesteckt werden

Der durch den Verkauf wegfallende Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sowie der Cashflow aus Deutschland sollen in den nächsten drei Jahren durch organisches- und anorganisches Wachstum kompensiert werden. Im Jahr 2028 erwartet Mobilezone einen EBITDA von 70 Millionen Franken.

Mobilezone will die durch den Verkauf freiwerdenden Mittel in Zukäufe in der Schweiz und in den Schuldenabbau stecken. Zukäufe sind laut firmenangaben in den nächsten 12 bis 18 Monaten zu erwarten.

Ferner prüft das Unternehmen auch ein Aktienrückkaufprogramm nach Vollzug der Transaktion. Das letzte Programm war lange ausgesetzt und wurde schliesslich vor kurzem beendet. Es wurden nur Aktien für rund 12 Millionen Franken zurückgekauft und vernichtet.

Auch für den zuständigen Vontobel-Analysten kommt der Ausstieg nicht überraschend. Anleger würden das Ende des «deutschen Abenteuers» begrüssen. Positiv sei auch, dass Mobilezone schon Übernahmen in Aussicht gestellt habe. Zwar werde der grösste Teil des Verkaufserlöses vermutlich in Akquisitionen fliessen, jedoch erwarte er, dass ein Teil für den Schuldenabbau und einen Aktienrückkauf übrig bleiben werde.

Mobilezone war 2015 nach Deutschland expandiert. Seitdem hat das Unternehmen nach eigenen Angaben dort rund 183 Millionen Euro in die Umsetzung der Akquisitionsstrategie investiert. Auf der anderen Seite hat Mobilezone dort in den vergangenen zehn Jahren einen kumulierten Betriebsgewinn (EBIT) von 250 Millionen Euro erzielt. Mit dem erwarteten Verkaufserlös von rund 230 Millionen Euro resultiert eine Rendite von 162 Prozent über die Investitionsperiode.

Die letzten Jahre hatten sich die Geschäfte in Deutschland nur schleppend entwickelt. Neben einer schlechten Konsumentenstimmung war auch der Wettbewerb dort sehr intensiv. Auch eine jüngste Fokussierung auf profitablere Geschäfte brachte keine schnelle Wende.

(cash/AWP)