Den Auftakt in eine Festtagswoche stellt man sich anders vor: Die Valoren des Spezialchemiekonzerns Clariant sinken um 0,42 Prozent auf 7,09 Franken. Damit schliessen sie an den mehrjährigen Abwärtstrend an - vor acht Jahren wurden die Titel noch zu 25 Franken gehandelt, ihr Wert ist seither um rund 70 Prozent zurückgegangen.

Am Montag belastet eine weitere Schadensersatzklage zu Ethylen-Preisabsprachen die Valoren des in Muttenz ansässigen Unternehmens. Clariant soll zu einer Gruppe von Unternehmen gehören, die gegen europäisches Wettbewerbsrecht auf dem Ethylen-Einkaufsmarkt verstossen haben. Die aktuell geforderte Schadenersatzsumme beläuft sich auf  950 Millionen Euro, das Total der Forderungen aller schon eingereichten Klagen liegt bei 9,4 Milliarden Euro. Clariant streitet die Sache ab.

Die Bank Vontobel beschreibt die Justizprozesse als «unangenehm» für Clariant. Bis ein rechtskräftiges Urteil über etwaige Schäden vorliege, könnten Jahre vergehen, so die zuständige Analystin. Angesichts der milliardenschweren Forderung sei der Aktienkurs unter Druck. Erschwerend hinzu kommt: «Eine Beurteilung des Ethylen-Falls ist für Aussenstehende so gut wie unmöglich», so die Experten. Anlegern rät sie, entsprechend vorsichtig zu sein. Das Rating lautet denn auch «Hold», das Kursziel sinkt auf 8 von 8,50 Franken.

Die Zürcher Kantonalbank lässt das Risiko aus den Rechtsfällen mit einem 30-prozentigen Abzug in die Bewertung einfliessen und stuft die Aktie mit «Marktgewichten» ein. Die Gewinnschätzungen bleiben unverändert. Der zuständige Analyst rechnet mit einem Gewinn pro Aktie von 0,52 Prozent im Geschäftsjahr 2025 - nach 0,74 Franken im Jahr 2024. Für 2026 erwartet er 0,70 Franken.

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