Anfang Juli war die Inhaberaktie von Swatch noch weniger als 130 Franken wert. Mittlerweile ist sie auf ein Sechs-Monate-Hoch gestiegen - die gegenwärtige Notierung von 174,20 Franken entspricht dem Stand von Anfang März sowie einem 35-prozentigen Kursgewinn gegenüber dem Loch des vergangenen Sommers.
Zudem fehlt nicht mehr allzu viel zum Ein-Jahres-Hoch: Ende Oktober 2024 erreichten die Titel des Uhrenkonzerns aus Biel die Marke von 185 Franken. Dafür aber müsste der Schwung der vergangenen Wochen und Monate wieder stärker aufkommen; am Montagvormittag ebbte er zumindest vorübergehend etwas ab, sodass die Aktie zunächst zurückfiel und dann nur minim in die Gewinnzone vorrückte (+0,06 Prozent).
Für Euphorie sorgte zuletzt allerdings weniger das Unternehmen oder das Management selbst, sondern Nachrichten aus Paris. Der Luxusgüterkonzern LVMH hatte überraschend positive Drittquartalszahlen geliefert. Der Umsatz legte organisch um ein Prozent zu. Experten hatten auf Basis konstanter Geschäfte und Währungen im Schnitt einen leichten Rückgang erwartet. Die LVMH-Zahlen seien in vielerlei Hinsicht positiv, sagten Experten. Viele Sorgen der Branche - Zölle, Nachfrageschwäche in China, Wechselkurse und anderes - erschienen nun in einem anderen Licht.
Schon zuvor gab es Analysten, die sich zuversichtlich für den von Nick Hayek geführten Konzern zeigten. Der zuständige Experte von Octavian erhöhte Ende September das Kursziel auf 200 von 193 Franken und bekräftigte seine Kaufempfehlungen. Er begründete dies mit positiver werdenden Faktoren im Marktumfeld, begrüsste jedoch auch die Massnahmen des Managements zu einer besseren Kommunikation mit dem Aktienmarkt.
Die Mehrheit der Analysten sieht die mittelfristige Entwicklung des Uhrenkonzerns weniger positiv. Die Verkaufsempfehlungen überwiegen. Die britische Bank HSBC beispielsweise sieht nicht, wie der Uhrenkonzern seine strukturellen Probleme überwinden und mit seinen Mitbewerbern mithalten könne. Neben dem Sell-Rating liegt das Preisziel von HSBC für Swatch bei 110 Franken. Es impliziert einen Rückfall auf den tiefsten Stand der Aktie seit rund zwei Jahrzehnten.
(cash/AWP)