Die Aktien von Swiss Re sinken am Freitag 1,6 Prozent auf 101,66 Franken. Seit August haben die Swiss-Re-Aktien allerdings kräftig dazugewonnen.

Anfang 2024 stellt Swiss Re ihre Rechnungslegung wie geplant von US-GAAP auf IFRS um. Mit diesem Schritt verbessere sich die "Sichtbarkeit der Ertragskraft" und das Eigenkapital steige an, teilte der Konzern im Vorfeld des Investorentags mit. Für das kommende Jahr hat Swiss Re denn auch neue, ambitiösere Finanzziele ausgegeben.

Swiss Re hat sich demnach ein Gewinnziel in Höhe von mindestens 3,6 Milliarden US-Dollar gesetzt, während man im laufenden Jahr die Marke von 3 Milliarden übertreffen will. Vor allem das Lebengeschäft steuert unter IFRS 17 deutlich mehr zum Gewinn bei.

Bei Analysten kommt die Zielsetzung am Investorentag des Rückversicherers unterschiedlich an. Mit den neuen Zielen sei Swiss Re weiterhin sehr optimistisch, was die künftige Geschäftstätigkeit angehe, schreibt etwa Georg Marti von der ZKB. Und auch bei der Barclays Bank ist von hoch gesteckten Zielen die Rede, vor allem wenn die Belastungen im Zuge der vorsichtigeren Reservierungspolitik in Betracht gezogen würden.

Andere experten hätten sich eine etwas höhere Gewinnvorgabe gewünscht. Das für 2024 gesetzte Gewinnziel sei gar eine Enttäuschung, heisst es im Kommentar der UBS. Am Markt sei mit einem Wert von um die 3,7 Milliarden Dollar gerechnet worden.

Dividende steigern

Allerdings wird im kommenden Jahr die vorsichtigere Reservierungspolitik den Gewinn mit 0,5 Milliarden Dollar belasten, wie Swiss Re bekanntgab. Von dieser zusätzlichen Stabilität in den Reserven werde die Gruppe in Zukunft profitieren, so Simon Fössmeier von der Bank Vontobel. Er wertet die Einflüsse im Zuge der IFRS-Umstellung als insgesamt positiv.

Einen deutlich grösseren Gewinnbeitrag wird künftig die Lebens- und Krankenrückversicherung (L&H Re) von Swiss Re liefern. Schliesslich werde gerade dort die Profitabilität des Geschäfts mit der Umstellung auf IFRS "besser ersichtlich", heisst es. Im kommenden Jahr soll die Sparte 1,5 Milliarden Dollar zum Gruppengewinn beitragen, nach angestrebten 900 Millionen in diesem Jahr.

Auch die Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) wird laut den Plänen künftig mehr Gewinn abwerfen. Den dort für die Profitabilität massgebenden Schaden-Kosten-Satz will Swiss Re unter die Marke von 87 Prozent drücken. In diesem Jahr lautet das Ziel "unter 95 Prozent". Je deutlicher der Satz unter 100 Prozent liegt, desto profitabler ist das Geschäft.

Swiss Re werde überdies an ihren Prioritäten im Kapitalmanagement festhalten und zu einem nachhaltigen Dividendenwachstum zurückkehren, verspricht der Konzern weiter. Die Basis dazu biete die robuste Kapitalquote des Swiss Solvency Tests (SST) von 314 Prozent per 1. Juli. Diese Kennzahl wird von den neuen Rechnungslegungsregeln kaum tangiert.

(AWP/cash)