Einen Tag nach dem Jubel über die Ankündigung der US-Notenbank, keine Jumbo-Zinsschritte zu unternehmen, wachten die Händler am Donnerstag mit der Erkenntnis auf, dass die Fed mit der Bekämpfung von hoher Inflation und Rezessionsgefahr zu kämpfen haben dürfte.

Die Folge war ein Ausverkauf, der neben Aktien auch Anleihen erfasste und den Kryptomarkt abstürzen liess. Der S&P 500 schloss 3,6 Prozent im Minus. Der technologiewerte- lastige Nasdaq 100 sackte sogar 5,1 Prozent ab, so stark wie seit September 2020 nicht mehr. Die Rendite 10jährigen US-Treasuries schnellte 10 Basispunkte hoch und kletterte damit über die 3-Prozent-Marke. Im frühen Freitagshandel legt sie weitere 2 Basispunkte zu auf zuletzt 3,06 Prozent.

Der Bitcoin-Kurs fiel am Donnerstag 8,4 Prozent auf 36'456 Dollar. Andere Kryptowährungen erlitten zweistellige Verluste.

"Es ist noch immer eine Menge Angst da", konstatiert Dennis Dick, Leiter der Marktstruktur und Eigenhändler bei Bright Trading. "Die Leute dachten, dass es gestern grünes Licht gegeben hätte, doch jetzt werden sie wieder kalt erwischt. Kleine Händler kommen weiter herein und werden zerhackt. Die Contrarians haben 2022 gewonnen."

"Das Einzige, was zu einem nachhaltigen Umschwung führen wird, ist, dass die Inflation nicht mehr so heftig ist. Jede Rally, die nicht auf eine Verbesserung in puncto Inflation zurückzuführen ist, ist eine Narrenrally. "Die Menschen haben auf eine Kapitulation gewartet, bei der alle die Flinte ins Korn werfen. Vielleicht ist heute dieser Tag", sagt Randy Frederick von Charles Schwab. "Dies ist der erste Tag, den ich als Kapitulationstag bezeichnen würde. Obwohl einige dieser hoch bewerteten, wenig rentablen Titel um 60-70 Prozent gefallen sind, scheint es keinen Appetit zu geben, Schnäppchen zu machen."

"Wir alle wussten, dass so etwas irgendwann passieren würde", so Frederick weiter. "Wir haben es schon einmal erlebt. Wir haben versucht, die jungen Händler zu warnen, aber sie wollten es nicht hören. "Ich denke aber, dass dies zu einem besseren Markt führen wird, weil man tatsächlich nach Qualität suchen muss".

(Bloomberg/cash)