"Viele Marktteilnehmer glauben, dass 2019 die Rezession und damit der Crash an der Börse kommt." Das stand so bei  "Spiegel online" am viertletzten Tag 2018 in einem Artikel mit dem Titel "Crash in Sicht". Sie erinnern sich sicher: Vor Jahresfrist klappten die Aktienmärkte zusammen, es machte sich Panik breit, kaum jemand wollte mit Aktien ins 2019 starten.

Zwölf Monate später wissen wir: Es kam bloss in Teilbereichen der Wirtschaft zu einer Rezession. Und ein Crash an den Aktienmärkten, der blieb vollends aus. Im Gegenteil: Die meisten Börsen legten in diesem Jahr eine Performance hin wie seit Jahren nicht. Der Swiss Market Index verzeichnet 2019 mit einem Plus von fast 24 Prozent die beste Jahresperformance seit 2005. In den USA legte der Dow Jones 21 Prozent zu.

Ein Grund für die Hausse ist sicher die Richtung der Leitzinsen, die in grossen Wirtschaftsräumen nicht wie vorgesehen nach oben ging. Sondern nach unten. Der zweite Grund hängt mit dem ersten zusammen: Es gilt an den Märkten das "Tina-Prinzip", eigentlich ein politisches Schlagwort, das auch für die Börse zutrifft: "There INo Alternative". Es gibt keine Alternative. Und an den Anlagemärkten sind dies seit Jahren Aktien.

Das Tina-Prinzip wird die Märkte auch 2020 bestimmen - wenngleich die Börsen die diesjährige Leistung kaum wiederholen werden. Und vielleicht steht am Ende des Jahres sogar eine Minuszahl vor der Performanceleistung. Aber am Investiertsein in Aktien - daran führt in Zeiten des Anlagenotstandes nichts vorbei. Die Aktieninvestments werden dabei immer schwieriger, selektiver und opportunistischer.

Genau zu diesem Thema möchte ich Ihnen die cash.ch-Serie von dieser Woche schmackhaft machen. Wir blicken von Montag bis Freitag jeden Tag mit einem Schwerpunkt-Artikel auf das Aktienjahr 2019 zurück – und nehmen die Rückschau natürlich auch zum Anlass, nach vorne zu blicken. Den Anfang macht am Montag mein Kollege Marc Forster mit dem Artikel "Was aus den «Hype»-Aktien 2019 geworden ist". Wir nehmen unter anderem auch Stellung zur Frage, wie lange es mit dem Börsen-Boom, der seit mehreren Jahren anhält, noch gutgehen kann.

Gleichzeitig möchte ich mich an dieser Stelle, liebe Leserinnen und Leser von cash.ch, für Ihre Treue bedanken. Denn auch wir hatten einen Boom: cash.ch verzeichnete vor allem  in der zweiten Jahreshälfte 2019 (mit Ausnahme des besonderen SNB-Januars 2015) Rekorde bei den Besucherzahlen. Wir werden alles daran setzen, Sie auch im nächsten Jahr schnell, aktuell und umfassend über das Geschenen an den Märkten zu informieren.

Und im Hinblick auf die Festtage, für die ich Ihnen schon jetzt alles Geruhsme und Besinnliche wünsche, habe ich einen vielleicht etwas unüblichen Vorschlag. Er geht auf eine frühere cash.ch-Kolumne des Wirtschaftprofessors Helmut Dietl zurück. Dietl zitierte wissenschaftliche Studien, wonach Leute Geschenke um rund 20 Prozent geringer wertschätzen als diejenigen Güter, welche sich die Beschenkten selber kaufen. Wodurch mit Geschenken an Weihnachten eine erhebliche Wertvernichtung in Kauf genommen wird. Daher der Alternativvorschlag: Das grösste Geschenk, das man vor allem Kindern wie auch Erwachsenen machen kann, sind nicht unüberlegte Geschenke: Sondern Zeit. Und Aufmerksamkeit.