Die Aktie von Sonova fällt im frühen Handel an der Schweizer Börse bis 10 Prozent auf 250 Franken. Das ist der tiefste Stand seit Ende März. Die Aktien von Sonova waren zuvor mit einem Plus von fast Prozent seit Jahresbeginn unangefochten an der Spitze des Swiss Market Index gelegen. Diese Vorschusslorbeeren erweisen sich nun als etwas übertrieben und voreilig. 

Mit dem Jahresergebnis verfehlte der Hörgerätehersteller selbst die pessimistischsten Erwartungen. Auch die die Finanzziele für das neue Geschäftsjahr überzeugen die Investoren nicht. Und Analysten hatten sich besonders auch in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2022/23 ein deutlich besseres Abschneiden bei der Umsatzentwicklung erhofft.

Nicht nur im Geschäft mit Hörimplantaten, auch in jenem mit Hörgeräten verfehlt der Jahresumsatz sowohl absolut betrachtet als auch beim Wachstum in Lokalwährungen die Erwartungen relativ deutlich. Beim bereinigten EBITA schrammt Sonova an den Einzelschätzungen vorbei. Auch die diesjährigen Wachstumsvorgaben für das Wachstum bei Umsatz und EBITA in Lokalwährungen wissen nicht zu überzeugen. Dies insbesondere im Wissen um die eher tiefe Ausgangsbasis aus dem vergangenen Jahr.

Wie die Bank of America in einem Kommentar schreibt, war zwar schon eine ganze Weile klar gewesen, dass das letztjährige Ergebnis am ganz unteren Ende der firmeneigenen Zielbandbreiten liegen würde. Dass Sonova aber derart schwach abschneidet, sei schon überraschend. Die vorsichtigen Aussagen fürs neue Jahr hält die US-Bank hingegen für weitestgehend eingepreist.

Die zuständige Vontobel-Analystin erklärt sich das schwache Abschneiden im zurückliegenden Jahr mit launischen Absatzmärkten sowie mit einmaligen Gegebenheiten wie etwa dem Verlust des CostCo-Auftrags, steigenden Kosten und weiteren ausserordentlichen Faktoren. Ihres Erachtens deckt sich der Ausblick mehr oder weniger mit den Erwartungen. Die längerfristigen Wachstumsaussichten hält die Analystin für intakt.

Der zuständige UBS-Analyst führt den eher vorsichtigen Ausblick auf negative Währungseffekte zurück und sieht bei den diesjährigen Konsensschätzungen auf Stufe EBITA Raum für Abwärtsanpassungen um bis zu 9 Prozent. Was das operative Geschäft anbetrifft, sieht er kaum negative Impulse für die Aktien ausgehen.

Die Dividendenerhöhung zeugt indes von Zuversicht, schreibt die Basler Kantonalbank in einem Kommentar. Vom Ausblick leitet sie ab, dass das Unternehmen seine Marktposition lediglich verteidigen, aber nicht ausbauen werden kann. Dies sei angesichts der doch attraktiven Produktpalette etwas enttäuschend. Der Analyst der Basler KB bleibt daher bei seiner neutralen Einschätzung der Aktien.

(cash/AWP)