Es gibt eine Möglichkeit für Aktienanleger, mit der Fussballweltmeisterschaft Geld zu verdienen. Dazu gehört die korrekte Vorhersage überraschender Niederlagen der grossen westeuropäischen Nationalmannschaften und das entsprechende frühzeitige Leerverkaufen von Small-Cap-Aktien aus diesen Ländern.

Um die besten Ergebnisse zu erzielen, müssten die Anleger bis zur Gruppenphase der Weltmeisterschaft warten.

Die Auswahl an Aktien ist gross, denn England, Deutschland, Frankreich, Spanien, Portugal, Belgien und die Niederlande spielen dieses Jahr alle mit.

Es gibt eine wachsende Literatur über die Auswirkungen von Sportereignissen auf das Verhalten - Brasilianer erleiden mehr Herzinfarkte, wenn ihre Nationalmannschaft spielt; die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Herzinfarkten stieg nach der Niederlage Englands gegen Argentinien im Elfmeterschiessen bei der Weltmeisterschaft 1998 um 25 Prozent. Und die Selbstmorde unter jungen, alleinstehenden Männern in Québec steigen, wenn das örtliche Eishockeyteam frühzeitig aus dem Stanley Cup ausscheidet. In ähnlicher Weise beeinflusst die Stimmung die Marktentwicklung.

Niederlagen beeinflussen Aktienmärkte

Niederlagen bei Fussballspielen haben erhebliche Auswirkungen auf die Aktienmärkte, insbesondere während der Fussballweltmeisterschaft, wie aus einem Artikel in der Zeitschrift Journal of Finance hervorgeht. Die monatlichen Abweichungen bei einer Niederlage betragen mehr als sieben Prozent und sind in den westeuropäischen Volkswirtschaften und bei kleineren Aktien am höchsten, schreiben die Autoren.

Kleinere Unternehmen haben in der Regel einen höheren Anteil an Kleinanlegern und ortsansässigen Aktionären. Es gab keinen entsprechenden Vorteil, wenn Mannschaften siegten.

Laut einer anderen Studie, im Journal of Sports Economics, reagieren die Aktien von Fussballmannschaften deutlich stärker auf unerwartete Ergebnisse. Zwar wurden in dieser Studie eher lokale als internationale Matches untersucht, aber es ist nicht abwegig anzunehmen, dass dieselbe Logik auch für Weltmeisterschaftsspiele gilt. Es liegt nahe, dass die Auswirkungen einer unerwarteten Niederlage die einer erwarteten Niederlage übersteigen.

(Bloomberg)