Die Valoren von Kühne+Nagel steigen am Donnerstag 0,5 Prozent auf 156 Franken nach. Vorbörslich lagen sie bis 4 Prozent im Minus. Die Aktie ist im laufenden Jahr schon 25 Prozent zurückgefallen. Mittlerweile ist sie weniger als halb so viel wert ist wie beim Rekordstand von 360 Franken im Spätsommer 2021.
Das Logistikunternehmen aus Schindellegi hat im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten beim operativen Gewinn (EBIT) verfehlt und ein Sparprogramm in Höhe von 200 Millionen Franken angekündigt; bis zu 1500 Stellen sollen wegfallen. Ausserdem hat Kühne und Nagel die Jahresprognose für den EBIT deutlich gesenkt.
Die Analysten der UBS heben den tiefer als erwartet ausgefallenen operativen Gewinn sowie die Prognosensenkung hervor. Damit seien wohl Konsensanpassungen nötig. Auch JPMorgan rechnet damit, dass der Konsens bis 2026 nach unten korrigiert werden muss. Ausserdem würden die Rahmenbedingungen weiterhin auf Risiken hinweisen.
Die Bank Vontobel hält an der Kaufempfehlung und am Kursziel von 205 Franken fest. Sie sieht demnach auf mittlere Sicht eine Erholung der Aktien auf den Stand vor dem Zollschock im April. Die strategischen Initiativen von Kühne+Nagel, darunter differenzierte Mehrwertdienste, eine verbesserte Kundenerfahrung, Segmentierung und digitale Dienstleistungen, reichten allerdings nicht aus, um die derzeit negativen Trends bei den Frachtraten zu kompensieren, schreibt der zuständige Analyst Michael Foeth.
Dennoch gewinne die Gruppe weiterhin Marktanteile. Die Renditeentwicklung in den kommenden Monaten hänge von der Tarifdisziplin der Frachtunternehmen, vom Verlauf der Hochsaison und von der Wirksamkeit der umfangreichen Kostenmassnahmen ab, die zuletzt ergriffen wurden.
Die Experten von Bernstein verweisen wiederum auf den stärker als erwarteten Rückgang des EBITs im grössten Konzernbereich, der Seefracht. Grund dafür seien höhere Betriebskosten pro Einheit gewesen. Auch die Luftfracht habe die Erwartungen bei dieser Kennzahl verfehlt. Der Volumenrückgang von 0,4 Prozent bei der Seefracht sei angesichts des schwierigen Marktes allerdings «angemessen».
(cash)