Die SIX Exchange Regulation hat ein erneutes Gesuch von Meyer Burger nach Fristverlängerung zur Vorlage des Jahresberichts 2024 abgelehnt, wie Meyer Burger am Dienstagmorgen mitteilt. Infolgedessen habe die SIX eine Dekotierung der Namenaktien verfügt. Zum weiteren Verfahren wird das Unternehmen zeitnah informieren, so Meyer Burger in der Mitteilung.
Zudem erhält das im Insolvenzverfahren steckende Unternehmen keine temporäre Befreiung von Aufrechterhaltungspflichten betreffend der Publikation und Einreichung des Geschäftsberichts 2024, wie es in einer Mitteilung der SIX vom Dienstag heisst. Die Gründe für die Verzögerung bei der Einreichung und Publikation des Geschäftsberichts bestünden weiterhin. Es sei derzeit nicht absehbar, dass diese innerhalb der ersuchten Frist wegfielen, heisst es zur Begründung.
Der Entscheid der SIX ist nicht rechtskräftig. Es kann innerhalb von 20 Tagen an die Beschwerdeinstanz weitergezogen werden. Der Handel mit den Meyer-Burger-Aktien bleibt zunächst weiter ausgesetzt. Nach Ankündigung der allfälligen rechtskräftigen Dekotierung werde er wieder eröffnet und bleibe bis zum letzten Handelstag während drei Monaten offen.
Das angeschlagene Solarunternehmen hatte Mitte August von der Schweizer Börse einen Aufschub zur Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2024 bis Ende des Monats erhalten. Das Unternehmen hatte diesbezüglich nun aber nichts kommuniziert. Eine Anfrage bei Meyer Burger von cash.ch zum aktuellen Stand und zu nächsten Schritten blieben vor Wochenfrist unbeantwortet. Die Aktien von Meyer Burger sind seit Anfang Juni vom Handel an der Schweizer Börse suspendiert.
Meyer Burger hat mittlerweile den Betrieb seiner deutschen Standorte eingestellt. In den Werken in Hohenstein-Ernstthal bei Chemnitz und in Bitterfeld-Wolfen wurde die Produktion am 1. September gestoppt, wie die Insolvenzverwalter letzte Woche mitteilten. Betroffen sind rund 540 Beschäftigte, von denen der Grossteil freigestellt oder gekündigt wurde.
Meyer Burger war durch die Krise in der europäischen Solarbranche schwer getroffen worden. Der Markt leidet unter dem Preisdruck chinesischer Anbieter, die wegen Handelshemmnissen nicht in die USA liefern können und ihre Produkte verstärkt in Europa absetzen.
Meyer Burger hatte ursprünglich versucht, im US-Markt Fuss zu fassen. Nachdem der wichtigste Kunde, die US-Firma Desri, im November 2024 absprang und Expansionspläne in den USA im Sommer 2024 eingedampft wurden, rutschte das Unternehmen in eine existenzielle Krise. Ende Mai meldeten die deutschen Gesellschaften Insolvenz an.
(cash)
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Endlich!!!