Die Schweizer Uhrenexporte brachen im März ein, was mit Blick auf die Corona-Pandemie kaum überrascht. Analysten hatten sogar mit einem deutlicheren Rückgang gerechnet. Die Zahlen zeigen, wie schwierig sich das Marktumfeld mit Ausgangs- und Reisebeschränkungen in vielen Ländern für die Uhrenhändler präsentiert.Die Anleger neigen daher bei Investments in Swatch und Richemont nach wie vor zur Vorsicht.

Am Dienstag büssen die Swatch-Inhaberpapiere gegen 09.55 Uhr 2,9 Prozent auf 191,70 Franken ein, Richemont geben um 2,6 Prozent auf 54,06 Franken nach. Damit sinken sie stärker als der ebenfalls schwächer tendierende Gesamtmarkt, der gemessen am SMI 1,5 Prozent verliert. Seit Jahresbeginn haben Swatch und Richemont im Wert weit mehr als einen Viertel eingebüsst.

Die Schweizer Uhrenexporte sind im März gegenüber dem Vormonat um beinahe einen Viertel eingebrochen, wobei die grössten Rückgänge in europäischen Ländern wie Italien und Frankreich oder den chinesischen Shoppingdestinationen Hongkong und Südkorea zu sehen waren. Demgegenüber erholte sich die Nachfrage in Festlandchina, während die Krise in den USA wohl erst in den April-Daten zum Ausdruck kommen wird.

Nachdem im Februar bereits erste negative Einflüsse der Covid-19-Krise auf die Uhrenbranche zu sehen waren, habe sich der Rückgang im März noch beschleunigt, fasst Vontobel-Analyst René Weber die Entwicklung zusammen. Positiv überrascht hätten die USA und China mit steigenden Daten, auf der anderen Seite sei Europa von der Krise voll erfasst worden.

Passt ins Bild der Erwartungen

Der Rückgang der Exporte passe grundsätzlich ins Bild der Erwartungen, schreibt Patrik Schwendimann von der ZKB. Während sich China stabilisiere, habe der Einbruch in Europa begonnen und auch die USA dürften noch unter Druck kommen. Schwendimann hatte im März gar mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet.

Für Swatch rechnet der ZKB-Analyst im ersten Halbjahr mit einem Umsatzeinbruch von um die 30 Prozent und einem EBIT-Rückgang um die 80 Prozent. Im Gesamtjahr dürfte sich der Gewinn gar halbieren, glaubt Schwendimann. Immerhin sei Swatch sehr solide finanziert und könne so eine Durststrecke gut überstehen. Wann sich die Aktie erholen kann, bleibe abzuwarten.

In einer bereits vergangene Woche publizierten Sektorstudie hat Analyst Luca Solca von Bernstein für die Luxusgüterbranche ein düsteres Bild gezeichnet. Nach der Pandemie könnten Veränderungen im Konsumverhalten, weniger Reisen oder auch die möglicherweise sinkende Kaufkraft das Geschäft mit Luxusartikeln belasten. An der Börse seien sich die Anleger dennoch einig darin, dass der Luxusgütersektor weiterhin stark bleiben dürfte.

(AWP)