Während Richemont leicht zulegen, büssen Swatch an Wert ein. Die Exportdaten für den Monat September haben gezeigt, dass der auf Schweizer Güter erhobene US-Strafzoll weiter auf die Uhrenexporte in die USA drückt. Das ist vor allem in tieferen Preissegmenten, wo Swatch stark vertreten ist, der Fall. In Asien zeichnet sich derweil eine Erholung ab.
Gegen 10.00 Uhr büssen die Inhabertitel der Swatch Group 1,4 Prozent auf 174,45 Franken ein, während die Aktien der im Luxussegment angesiedelten Richemont-Gruppe 0,5 Prozent auf 161,30 Franken gewinnen. Der Gesamtmarkt (SMI) tendiert mit 0,23 Prozent leicht tiefer. In der letzten Woche hatten Swatch und Richemont von guten Zahlen des Branchenprimus LVMH Rückenwind erhalten und deutlich zugelegt.
Im September seien die Schweizer Uhrenexporte trotz erneutem Einbruch in den USA mit 3,1 Prozent nur leicht gesunken, so ein Händler. Bereits im August hatte der Zollhammer der Trump-Regierung dazu geführt, dass deutlich weniger Uhren in den bis dahin wichtigsten Absatzmarkt für die Branche ausgeführt wurden. Die Monate davor hatten die Hersteller dazu genutzt, um zu niedrigen Zollsätzen die Lager in den USA zu füllen.
Ohne den Einbruch in den USA (-56 Prozent) wären die Uhrenexporte gesamthaft um knapp 8 Prozent angestiegen. Dabei hätten Grossbritannien (+15 Prozent), Hongkong (+21 Prozent), China (+18 Prozent), Singapur (+8 Prozent) und Südkorea (+22 Prozent) starkes Wachstum verzeichnet, schreibt Analyst Jean-Philippe Bertschy von der Bank Vontobel. Mit dem robusten Wachstum in Asien und den guten LVMH-Zahlen dürfte die Hoffnung auf eine Erholung im Luxussegment an Gewicht gewinnen.
Das Marktumfeld für die Schweizer Uhrenindustrie bleibe aber aufgrund der geopolitischen Spannungen, der US-Zollpolitik sowie wegen der gedämpften Konsumentenstimmung schwierig, hält Bertschy weiter fest. Die von Lieferanten und Händlern in der Branche abgegebenen Feedbacks deuteten nach wie vor auf eine schwache Entwicklung hin.
Aufgrund der Vorzieheffekte in den USA, aber auch wegen der tiefen Vergleichsbasis aus dem Vorjahr und des zusätzlichen Arbeitstags, seien die Exportdaten des Septembers mit Vorsicht zu geniessen, schreiben die Analysten von Barclays in einem ersten Kommentar. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Absätze in der für die Branche wichtigen Vorweihnachtszeit entwickeln werden.
(AWP)