Die starken Halbjahresergebnisse der beiden Rivalen Generali und Axa hatten es in den letzten Wochen bereits angekündigt: Auch Zurich Insurance blickt auf eine überzeugende erste Jahreshälfte zurück.

Der Betriebsgewinn (BOP) stieg im Jahresvergleich um 25 Prozent auf 3,39 Milliarden Dollar. Analysten waren nur von einem Betriebsgewinn von 3,17 Milliarden Dollar ausgegangen. Aufgrund von Einmalbelastungen blieb der Reingewinn mit 2,2 Milliarden Dollar hinter den erwarteten 2,5 Milliarden Dollar zurück.

Das starke Abschneiden beim Betriebsgewinn erklärt auch, weshalb die Zurich-Aktie mit einem Kursplus von rund 8 Prozent seit Jahresbeginn die diesjährige SMI-Gewinnerliste unangefochten anführt. Den Dividendenabgang vom April aufgerechnet sind es sogar fast 14 Prozent.

Analysten loben die Zahlen

Im frühen Handel kommen am Donnerstagmorgen weitere Gewinne hinzu. Nach einem Vorstoss bis auf 445,60 Franken gewinnt die Aktie zur Stunde noch 1,4 Prozent auf 441,50 Franken. Bis zu den bisherigen Jahreshöchstkursen bei knapp 462 Franken ist es allerdings noch immer ein ziemliches Stück.

Sowohl J.P. Morgan als auch Morgan Stanley loben den Zahlenkranz sehr. Für beide US-Investmentbanken steht dabei das starke Abschneiden im Nichtleben-Geschäft im Vordergrund. Die viel beachtete Combined Ratio sei mit 91,9 Prozent auf ein Rekordtief gefallen und erst noch von hoher Qualität, wie es heisst. Sowohl J.P. Morgan als auch Morgan Stanley veranschlagen ein Kursziel von 550 Franken für die Zurich-Aktie. Erstere preist diese mit "Overweight" an, letztere mit "Equal-weight". Auch die UBS ist für "Buy" bis 550 Franken und hebt ihrerseits die operativen Verbesserungen im Tagesgeschäft herv.r

Gut kommt in Börsenkreisen vor allem aber das angekündigte Aktienrückkaufprogramm an. Die Versicherungsgruppe will nämlich für bis zu 1,8 Milliarden Dollar eigene Aktien erwerben. Möglich machen dies die Fortschritte bei der SST-Quote. Letztere stieg in den ersten sechs Monaten dieses Jahres von 224 auf 262 Prozent und lag damit Ende Juni weit über den von Analysten erwarteten 239 Prozent. Die SST-Quote steht bei den Schweizer Versicherern. Dabei gilt: Je höher die SST-Quote, desto höher das Überschusskapital eines Versicherungsunternehmens. Mit dem Überschusskapital lassen sich dann entweder ergänzende Firmenkäufe, höhere Dividenden oder wie im vorliegenden Fall eben Aktienrückkäufe stemmen.

Interesse gilt nun dem Investorentag vom November

Bei der Bank Vontobel will man verstanden wissen, dass mit dem Rückkaufprogramm die Verwässerung aus dem Verkauf von Lebensversicherungspolicen in Deutschland auffangen wolle. Zu einer Gewinnverdichtung werde es nicht kommen. Dennoch gewinnt auch die Zürcher Bank dem Halbjahresergebnis vorwiegend positive Aspekte ab. Das Anlageurteil lautet "Hold" mit einem Kursziel von 473 Franken.

Rückblickend hatten nur die allerwenigsten Analysten bereits jetzt mit einem Aktienrückkaufprogramm gerechnet. Vielmehr war man davon ausgegangen, dass Zurich Insurance die Katze erst anlässlich des diesjährigen Investorentags vom 16. November aus dem Sack lässt. Dennoch verlagert sich das Interesse nun auf diesen Tag, will die Versicherungsgruppe dann doch neue Mittelfristziele kommunizieren. Börsenbeobachter sehen darin einen weiteren möglichen Kurstreiber für die Aktie.

Was die bis Ende 2022 kommunizierten bisherige Ziele anbetrifft, geht die Basler Kantonalbank davon aus, dass diese problemlos übertroffen werden. Die Bank begrüsst die Verlagerung des Tagesgeschäfts in Richtung von Versicherungslösungen und Sparprodukten mit einer geringen Kapitalbindung. Die Zurich-Aktie wird aus bewertungsgründen mit "Marktgewichten" und einem Kursziel von 480 Franken eingestuft.