Im Februar 2023 verkaufte ein (oder mehrere) Mitglieder des Top-Managements von Barry Callebaut in drei Tranchen privat gehaltene Aktien der Firma im Wert von knapp über 1 Million Franken. Das geht aus der Offenlegungsstelle für Management-Transaktionen der Swiss Exchange Regulation (SER) hervor. 

Bereits im letzten November kam es bei Barry Callebaut, dem weltgrössten Schokoladenhersteller, zu einer Verkaufswelle von Aktien durch Top-Führungskräfte. In sechs Transaktionen wurden zwischen dem 8. und 22. November Aktien im Wert von rund 14 Millionen Franken verkauft. Damals befanden sich unter den Verkäufern auch einer oder mehrere Verwaltungsräte.

Solche Meldungen lassen Investoren jeweils aufhorchen, denn Top-Management und Verwaltungsrat wissen mehr über den Zustand des Unternehmens als die breite Öffentlichkeit. Aktien-Verkäufe durch Führungskräfte können daher als negatives Signal gedeutet werden. Einschränkend muss angeführt werden, dass die Aktien-Verkäufe der Manager auch private Gründe haben können und unabhängig vom Geschäftsverlauf des Unternehmens passieren. Weil keine Gründe für die Verkäufe angegeben werden müssen, bleibt jeweils viel Interpretationsspielraum.

Keine Aktienkäufe verbürgt

Allerdings verdienen die jüngsten Verkäufe von Barry auf zwei Gründen besondere Beachtung. Seit Anfang 2020 sind keine weiteren Transaktionen, insbesondere auch keine Aktien-Käufe durch Manager oder Veraltungsräte durch Barry Callebaut, bei der SER verzeichnet. Gerade Aktien-Käufe interpretieren Aussenstehende jeweils dahingehend, dass Management und Verwaltungsrat das Unternehmen und damit den künftigen Aktienkurs positiv sehen.

Zweitens kommen die Aktien-Verkäufe von Barry in einer Phase, in welcher der Aktienkurs der Firma seit einiger Zeit schwächelt. Zwar hat sich der Titel wie der Gesamtmarkt seit Jahresbeginn etwas verbessert. Ende des letzten Jahres fiel er allerdings in die Nähe des Corona-Tiefstandes vom März 2020. Und die Performance gegenüber der vergleichbaren Konkurrenz fällt eindeutig negativ aus. In den letzten zwölf Monaten hat die Barry-Aktie 13 Prozent verloren. Der Partizipationsschein von Lindt & Sprüngli hat dagegen 4 Prozent zugelegt, die Aktie des US-Süsswarengiganten Hershey ist seit Anfang März 2022 gar 15 Prozent gestiegen.

Die letzte Wasserstandsmeldung zum Geschäftsverlauf von Barry Callebaut kam am 18. Januar. Die Firma hatte im ersten Quartal (September bis November) des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 rund 5 Prozent weniger Schokolade verkauft als im Vorjahresquartal, dies unter anderem deshalb, weil die Fabrik im belgischen Wieze zum Teil noch geschlossen war. Dort waren im Sommer Salmonellen entdeckt worden. 

Aktie hat in letzten 14 Jahren deutlich zugelegt

Dennoch hielt das Unternehmen an der Prognose für die Dreijahresperiode von einem Volumenwachstum zwischen 5 und 7 Prozent fest. Bis Ende Geschäftsjahr 2025/25 will Barry Callebaut im Schnitt jährlich ein Ebit-Wachstum von 8 bis 10 Prozent erreichen. Zuvor hatte das Unternehmen jeweils einfach ein Ebit-Wachstum über dem Volumenwachstum angestrebt.

Die kommunizierten Ziele kamen bei Analysten gut an, an der Börse und bei Investoren verfingen sie bisher aber noch nicht. Anleger sollten mit Käufen derzeit noch zurückhaltend sein und abwarten. Auf langfristige Sicht dürfte sich ein Engagement aber durchaus lohnen, wie die Historie zeigt. Die Aktie von Barry Callebaut hat seit Mai 2009 rund 250 Prozent zugelegt.