In einem Reuters vorliegenden Brief an den Vorstands- und den Aufsichtsratschef der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) wirft der Investor dem Münchner Institut "signifikante strategische Schwächen" vor. Petrus hält nach eigenen Angaben knapp drei Prozent an der pbb. Die Bank, die aus der in der Finanzkrise gestrauchelten Hypo Real Estate (HRE) hervorgegangen war, horte zu viel Eigenkapital, zu hohe Kosten und habe ihre auf zehn bis elf Prozent veranschlagten Kapitalkosten seit dem Börsengang im Jahr 2015 nie verdient. Gleichzeitig wolle sie ihr Kreditbuch ausweiten, ohne höhere Margen zu erzielen. Aus Sicht der Aktionäre sei das sinnlos.

"Sie zerstören damit absichtlich jedes Jahr Wert, indem sie weiteres Kapital unter den Kapitalkosten einsetzen", heisst es in dem Brief der beiden Petrus-Gründer, der ehemaligen Goldman-Sachs-Investmentbanker Klaus Umek und Till Hufnagel, an Vorstandschef Andreas Arndt und Aufsichtsratschef Günther Bräunig. "Es ist Zeit, die Scheuklappen abzulegen und endlich sinnhaft zu arbeiten, sonst wird die Deutsche Pfandbriefbank nicht nachhaltig als eigenständiges Institut überleben können." Wenn sich nichts ändere, würden ein Verkauf oder sogar eine Abwicklung mehr Wert schaffen. Petrus sei mit diesen Forderungen bei der Bank bisher auf taube Ohren gestossen.

Die pbb-Aktie legte nach dem Bekanntwerden des Briefes um bis zu zwei Prozent auf 8,53 Euro zu.

Die pbb wies die Vorwürfe zurück. Die Bank verwies auf eine "starke operative Performance und eine starke Bilanz. Dies gilt auch für die marktbedingt herausfordernden letzten Jahre." Man arbeite bereits an einer Effizienzsteigerung und daran, die Erträge ausserhalb der Bilanz zu erhöhen. Kurz vor Weihnachten hatte sie dazu angekündigt, ins Geschäft mit Immobilienfonds einzusteigen und damit ihre Schlagkraft bei der Finanzierung von Projekten zu vergrössern.

Mit einer ähnlichen Strategie hatte Petrus Advisers bereits den Vorstand der Aareal Bank unter Druck gesetzt. Als sich die Wiesbadener Bank auf einen Verkauf an Finanzinvestoren einliess, trieb Petrus den Preis nach oben, blieb aber mit zuletzt 2,6 Prozent als Aktionär an Bord. In dem Brief an die pbb stellten Umek und Hufnagel die Aareal Bank als Vorbild dar: Ihr sei es gelungen, die Nettozinsmarge deutlich zu erhöhen und damit auch die Eigenkapitalrendite nach oben zu treiben.

(Reuters)