Im Rahmen der Vereinbarung will Alcon alle ausstehenden Stammaktien von Staar für 28 US-Dollar pro Aktie in bar erwerben. Dies entspricht laut Mitteilung einem Aufschlag von 59 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittspreis (VWAP) von Staar über die letzten 90 Tage und einem Aufschlag von 51 Prozent auf den gestrigen Schlusskurs. Die Transaktion hat damit einen Gesamtkapitalwert von etwa 1,5 Milliarden US-Dollar.
Die Transaktion unterliege keiner Finanzierungsbedingung, heisst es. Alcon beabsichtigt demnach, die Transaktion durch die Ausgabe von kurz- und langfristigen Kreditfazilitäten zu finanzieren. Der Deal soll innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate abgeschlossen sein, vorbehaltlich der üblichen Abschlussbedingungen. Ab dem zweiten Jahr geht Alcon dann von einem positiven Ergebnisbeitrag aus.
Die Verwaltungsräte von Alcon und Staar haben der Transaktion jeweils einstimmig zugestimmt, wie es weiter heisst.
Die Übernahme umfasst die vor allem die EVO-Linsenfamilie (EVO ICL) von Staar. Sie wird zur Sehkorrektur bei Patienten genutzt, die an mittlerer bis hoher Kurzsichtigkeit (Myopie) mit oder ohne Astigmatismus leiden. Alcon reagiere mit der Übernahme auf die weltweit steigenden Zahl von Menschen mit hoher Kurzsichtigkeit. Der Zukauf biete dem Unternehmen die Fähigkeit, eine führende Lösung zur chirurgischen Sehkorrektur anzubieten.
Hohe Synergien
In Analystenkreisen wird der Deal mehrheitlich positiv gesehen. Nach Ansicht der Experten von Bernstein etwa erwirbt Alcon ein «innovatives Produkt in einem wachsenden Markt». Die kommerzielle Grösse von Alcon sei dabei ein Vorteil für die Skalierung des Produkts. Der Aufbau der Vermarktung erfordere aber auch «erhebliche» Investitionen.
Auch bei Vontobel sieht man das Potenzial des Staar-Produktportfolios in einem «wachsenden und grossen» Markt. Die Transaktion dürfte sich laut den Analysten in zwei Jahren positiv auswirken.
«Wir sehen diesen Deal als einen kleinen positiven Faktor für Alcon, da die Aufnahme der Produkte in den Vertriebskanal wahrscheinlich zu einem Wertzuwachs führen wird», heisst es auch bei JP Morgan. «Erhebliche» Kostensynergien seien zu erwarten. Kritiker könnten in der Transaktion indes eine Zeichen dafür sehen, dass Alcon versucht, das zuletzt schwache Wachstum im chirurgischen Bereich auszumerzen.
An der Börse schlägt die Übernahme derweil keine grossen Wellen. Die Aktien von Alcon notieren am Dienstagmorgen praktisch unverändert bei 71,02 Franken.
(AWP)