Alcon hatte im ersten Quartal mit einem schwachen Wachstum und einer tiefen Profitabilität enttäuscht. Der Augenheilkonzern passte daraufhin die Jahresziele an. Demnach werden nun beim Umsatz 10,4 bis 10,5 Milliarden Dollar (bisher 10,2-10,4 Mrd) angestrebt, hingegen wurden die Prognosen für die operative Kerngewinnmarge auf 20 bis 21 Prozent (bisher 21-22 Prozent) gesenkt. Beim Kerngewinn je Aktie steht die Prognose neu bei 3,05 bis 3,15 Dollar (bisher 3,15-3,25).

Für das zweite Quartal erwarten die Analysten nun eine leichte Verbesserung beim Wachstum, bei der Kern-Marge wird hingegen mit anhaltend tiefen Werten gerechnet. In den Kommentaren ist von einem Übergangsquartal die Rede. Konkret wird im Durchschnitt (AWP-Konsens) ein 5,9 Prozent höherer Umsatz von 2,6 Milliarden Dollar prognostiziert, bei der operativen Kern-Marge hingegen lediglich 18,6 Prozent nach 19,8 Prozent im Vorjahr.

Diese Vorhersagen passen zu den Aussagen der Alcon-Chefs nach den Q1-Zahlen. «Bereits im zweiten Quartal dürfte das Wachstum schon wieder etwas stärker ausfallen als zum Jahresstart», hatte CEO David Endicott damals gesagt. Er verwies auf zahlreiche laufende Produktlancierungen, dazu zählen etwa das Operationssystem Unity oder neue Linsen. So richtig Fahrt aufnehmen werde Alcon damit aber erst in der zweiten Jahreshälfte, wurde betont.

Die mutmasslich tiefe Marge im zweiten Quartal hat ebenfalls mit den Produktlancierungen zu tun, weil diese viel Geld verschlingen. Und dies werde sich im zweiten Quartal zeigen, wurde nach den Q1-Zahlen betont. Erst im zweiten Halbjahr sollen die Lancierungen demnach positiv auf die Marge durchschlagen.

Blick zurück

Im August kündigte Alcon die Übernahme des US-Unternehmens Staar an, einem Spezialisten für implantierbare Linsen. Die Transaktion hat einen Gesamtkapitalwert von etwa 1,5 Milliarden US-Dollar und soll innerhalb der nächsten sechs bis zwölf Monate abgeschlossen werden. Interessiert ist Alcon vor allem an der EVO-Linsenfamilie (EVO ICL) von Staar. Sie wird zur Sehkorrektur bei Patienten genutzt, die an mittlerer bis hoher Kurzsichtigkeit (Myopie) leiden. Alcon reagiere mit der Übernahme auf die weltweit steigenden Zahl von Menschen mit hoher Kurzsichtigkeit. Der Zukauf biete dem Unternehmen die Fähigkeit, eine führende Lösung zur chirurgischen Sehkorrektur anzubieten, hiess es bei der Ankündigung der Transaktion.

Schon im Juli kündigte Alcon einen kleineren Zukauf an, jenen des US-Unternehmens Lumithera. Bei der Transaktion steht vor allem das Photobiomodulationsgerät zur Behandlung von früher und mittlerer trockener altersbedingter Makuladegeneration (AMD) im Fokus, wie es damals hiess.

Im Juli erhielt Alcon ein neues Geschäftsleitungsmitglied. Julie Brewer übernahm die Verantwortung für die weltweiten Franchisen.

Hinkender Aktienkurs

Die Aktien von Alcon sind seit Jahresbeginn um etwa 10 Prozent gesunken, und schneiden damit deutlich schlechter ab als der Gesamtmarkt (SMI) mit einem Plus von rund 3 Prozent. Im letzten Jahr legten die Titel allerdings um gut 17 Prozent zu.

(AWP)