Das ist deutlich mehr als die 41 Euro, mit denen AMS sich bisher 71 Prozent an Osram gesichert hatte. Am Dienstag schlossen Osram-Aktien bei 43,40 Euro. Die neue, höhere Offerte ist Teil des Gewinnabführungs- und Beherrschungsvertrags, den AMS wie angekündigt mit Osram geschlossen hat. Sie ergibt sich aus einem Gutachten der Wirtschaftsprüfer von PwC, die Osram einen Unternehmenswert von 4,3 Milliarden Euro zugebilligt haben.

"Die Gutachter bestätigen uns in dem Kurs, mit dem wir seit langem die Transformation und jüngst auch die Flaute in der Autokonjunktur sowie die Corona-Krise gemeistert haben", sagte Osram-Vorstandschef Olaf Berlien. Er hatte vor kurzem bereits die Erwartungen für das zu Ende gehende Geschäftsjahr 2019/20 (zum 30. September) wieder nach oben geschraubt, nachdem Osram glimpflicher durch die Krise kommt als gedacht.

Bei einem Umsatzrückgang um 14 Prozent auf rund drei Milliarden Euro rechnet Osram mit einem bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von etwa 240 Millionen Euro. 2020/21 soll der Umsatz wieder um sechs bis zehn Prozent steigen, die operative Rendite soll bei neun bis elf (2019/20: acht) Prozent liegen.

Formal muss der Beherrschungsvertrag noch von einer ausserordentlichen Hauptversammlung am 3. November beschlossen werden. Doch die dort nötige Mehrheit von 75 Prozent dürfte AMS sicher sein, da in der Regel bei weitem nicht alle Aktionäre präsent sind. Mit dem Vertrag kann AMS bei Osram durchregieren und kann die Gewinne der Münchner Tochter abschöpfen, muss aber auch deren Verluste ausgleichen. Osram-Anteilseigner, die auch zum höheren Preis nicht verkaufen wollen, bekommen künftig nach dem Beherrschungsvertrag eine jährliche Garantiedividende von netto 2,24 Euro.

(Reuters/cash)