Bis um 09.30 Uhr brechen AMS Osram um über 14 Prozent auf 8,10 Franken ein. Das Tagestief lag gar bei 8,03 Franken. Der Titel hat allerdings nach dem Absturz im Vorjahr um beinahe 60 Prozent allein seit Jahresbeginn wieder um 40 Prozent angezogen. Wie sich nun zeigt, waren die Vorschusslorbeeren der vergangenen Wochen etwas verfrüht. Der Gesamtmarkt (SPI) steht 0,03 Prozent höher.
Erste Reaktionen aus Expertenkreisen fallen uneinheitlich aus. Man ist sich allerdings insofern einig, als dass die Umsatzentwicklung im vierten Quartal im Jahresvergleich etwas stärker rückläufig war als eigentlich gedacht. Und obschon die Bruttomarge insgesamt etwas über den durchschnittlichen Schätzungen liegt, schrammte der Sensorenhersteller beim bereinigten EBIT knapp an den Erwartungen vorbei.
Für Verdruss sorgen bei den Analysten insbesondere die Aussagen zur momentanen Absatzsituation. So hatte man sich sowohl von den Umsatzvorgaben fürs erste Quartal als auch von den Margenvorgaben einiges mehr erhofft. Die Guidance für das erste Quartal liege substantiell unter den Erwartungen, meint dazu etwa die Zürcher Kantonalbank.
Erste Experten kündigen denn auch an, ihre Schätzungen unter negativen Vorzeichen überarbeiten zu wollen. JPMorgan geht davon aus, dass die Prognosen für den operativen Gewinn im Gesamtjahr 2023 "mindestens im hohen einstelligen Prozentbereich" zurückgenommen werden. Und auch der Broker Stifel geht von einer Abwärtsrevision der Gewinnschätzungen möglicherweise bis in den zweistelligen Prozentbereich aus.
Wenig Freude bereitet den Aktionären von AMS Osram zudem, dass die Mittelfrist-Prognosen nach der Senkung vom vergangenen November bereits wieder nach unten revidiert wurden, auch wenn es laut Marktteilnehmern kaum jemand wirklich überrascht. Wie es heisst, liegen die durchschnittlichen Schätzungen vieler Analysten schon heute darunter.
Für die ZKB ist die erneute Abwärtsrevision der Mittelfristziele eine Enttäuschung. Und Stifel streicht als weiteren Negativpunkt hervor, dass AMS Osram nun erst 2025 mit relevanten Umsätzen aus den Micro-LED-Projekten rechne, und nicht wie ursprünglich angekündigt im zweiten Semester 2024.
(AWP)