Die Aktien des Zugbauers Stadler Rail haben aktuell einen Lauf. Seit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen am Mittwoch ist die Aktie um 10 Prozent gestiegen auf 35,90 Franken. Allerdings pendelt der Aktienwert seit Jahresbeginn zwischen dem Höchststand von 38,32 und dem Tief von 31,70 Franken hin und her.

Der Reingewinn von Stadler Rail kletterte im ersten Semester 2023 auf 25,8 Millionen Franken. Vor einem Jahr hatten die Frankenstärke und Finanzverluste noch für einen Gewinntaucher auf 2,4 Millionen Franken gesorgt. Mit 1,29 Milliarden Franken hat der Zugbauer jedoch 12 Prozent weniger umgesetzt als zur selben Zeit im Jahr zuvor und die Erwartungen damit teils verfehlt.

Trotzdem sind einige Analysten für Stadler Rail äusserst positiv gestimmt. Die UBS erhöht das Kursziel von 39 auf 40 Franken und Vontobel gar von 40 auf 43 Franken. Letzteres impliziert ein Aufwärtspotenzial von 20 Prozent. "Die Innovationskraft und Technologieführerschaft von Stadler spiegelt sich im Markterfolg und im hohen und steigenden Auftragsbestand wider", erklärt der zuständige Vontobel-Analyst. Sein UBS-Kollege ergänzt: "Zudem verbessert sich die Situation bei den Zulieferketten weiter."

Die Marktposition des Zugherstellers dürfte sich durch weitere Marktanteilsgewinne weiter festigen. Stadler generiere einen soliden Cashflow. "Das reduzierte Nettoumlaufvermögen unterstützt zudem meine Ansicht, dass Stadler den hohen Auftragsbestand in Cashflow und Wertgenerierung über die Zyklen hinweg umsetzen kann", schreibt der Vontobel-Analyst und belässt die Einstufung darum auf "Buy".

Deutlich pessimistischer ist die Helvetische Bank. "Wir sehen von Investitionen in die Aktien von Stadler Rail ab", sagt der zuständige Analyst. Das dominante Projektgeschäft von Stadler Rail sei komplex, kapitalintensiv und weise lange Durchlaufzeiten auf, was zu wesentlichen Projektrisiken führe. "Die Nachfrage im Markt scheint nach wie vor ungebrochen zu sein, aber die effiziente – und in der letzten Konsequenz profitablere – Abarbeitung des gigantischen Auftragsbestand lässt weiterhin auf sich warten", sagt der Analyst. Auch viereinhalb Jahre nach dem IPO bleibe der riesige Auftragsbestand das beherrschende Thema.

Am pessimistischsten zeigt sich Oddo BHF. Die Finanzgruppe setzt das Kursziel für Stadler auf 28 Franken. Das impliziert ein Abwärtspotenzial von 22 Prozent. Damit steht Oddo BHF jedoch relativ alleine da. Im Schnitt erwarten die zehn von Bloomberg berücksichtigten Analysten einen Kurs von 35 Franken. Die Aktie scheint also etwas höher zu stehen, als sie sollte.