Als Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler im Mai 2020 den bis dahin erfolgsarmen Firmenchef Thomas Ahlburg schasste und das Ruder wieder an sich riss, war man sich in Börsenkreisen einig: Ab jetzt wird beim Zugbauer alles besser.

Allerdings ging die Rekordjagd an der Schweizer Börse seither an den Aktionärinnen und Aktionären von Stadler Rail vorüber. Die Aktie hat seit der Rochade an der Firmenspitze sogar gut einen Kursfranken eingebüsst und notiert nur unwesentlich über dem seinerzeitigen Ausgabepreis von 38 Franken.

Doch selbst zu diesen Kursen kann man sich bei der Credit Suisse nicht für die Stadler-Rail-Aktie erwärmen. Die Grossbank stuft diese wie bis anhin mit Neutral ein und setzt beim Kursziel einmal mehr den Rotstift an. Neuerdings gibt sie letzteres noch mit 40 (zuvor 43) Franken an.

Vorwurf der Ineffizienzen steht im Raum

Was die Auftragslage anbetrifft, zeigt sich die Credit Suisse zwar zuversichtlich, dass der Zugbauer aus dem thurgauischen Bussnang das eigene Ziel eines Auftragseingangs von 4,5 bis 5 Milliarden Franken auch ohne den milliardenschweren SBB-Auftrag erreichen wird. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der Rivale Alstom gegen die Auftragsvergabe an Stadler Rail Berufung eingereicht hat. Dadurch erfährt die Auftragsanerkennung eine Verzögerung. Ein weiterer Nachfolgeauftrag aus Deutschland scheint die solide Auftragslage bestätigen zu wollen.

In Bezug auf die diesjährige Margenentwicklung gibt man sich bei der Grossbank hingegen ungewohnt vorsichtig. Neben den höheren Herstellkosten warnt sie auch vor "Ineffizienzen im Betrieb" und sieht die diesjährige operative Marge (EBIT) eher bei 6 als bei 7 Prozent liegen. Mit anderen Worten: Aus Sicht der Credit Suisse hat Stadler Rail auch unter Firmenpatron Spuhler nicht wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Auf ihn wartet noch viel Arbeit.

Müssen auch andere Banken über die Bücher?

Wie der Zugbauer in der zweiten Jahreshälfte abgeschnitten hat, wird wohl erst am 15. März bekannt. An diesem Tag will das Unternehmen das Jahresergebnis vorlegen. Dann lüftet sich auch das Geheimnis um Entwicklung der operativen Marge.

Beobachter schliessen allerdings nicht aus, dass nach der Credit Suisse schon in den kommenden Wochen auch andere Banken den Rotstift bei ihren Margenerwartungen ansetzen könnten. Für gewöhnlich bleibt das nicht ohne Folgen für den Aktienkurs.