Seit letzter Woche ist bekannt, dass sich Petrus bei Temenos eingenistet hat. Der als unangenehmer Grossaktionär bekannte Finanzinvestor fordert, dass der Bankensoftwarehersteller aus Genf sich einer strategischen Prüfung unterzieht. Mit anderen Worten: Temenos soll sich an den Meistbietenden verkaufen.

Das hält den Technologieanalyst der Bank Julius Bär allerdings nicht davon ab, bei der Aktie der Genfer die Reissleine zu ziehen. Er stuft diese von "Buy" auf "Hold" herunter und kürzt gleichzeitig das Kursziel auf 70 (zuvor 100) Franken.

Einstieg von Petrus scheint den Analysten kalt zu lassen

Der Experte geht davon aus, dass die Investitionsbereitschaft bei den Kunden von Temenos angesichts des schwierigeren Branchenumfelds abnimmt. Das wiederum dürfte sich unter negativen Vorzeichen in der Auftragslage des Bankensoftwareherstellers niederschlagen.

Hiesige Börsenbeobachter sind insofern überrascht von dieser Abstufung, weil der Analyst im Genfer Unternehmen schon seit längerer Zeit einen "heissen Übernahmekandidaten" sieht. Der Einstieg des Finanzinvestors Petrus scheint ihn wohl kalt zu lassen.

Zeitpunkt der Abstufungen überrascht

Auch den Sensorenhersteller AMS Osram feierte der Experte in der Vergangenheit schon als mögliches Ziel einer Übernahme. Wie die Aktie von Temenos stuft er nun zeitgleich auch jene von AMS Osram von "Buy" auf "Hold" herunter. In Erwartung von Verzögerungen bei der Lancierung neuer Produkte halbiert er sein Kursziel auf 6 (zuvor 12) Franken. Der Analyst räumt ein, dass er nach der für ihn wenig überzeugenden Übernahme von Osram zu rasch wieder bei der Aktie aufgesprungen sei.

Börsenbeobachter geben zu bedenken, dass sowohl die Aktie von AMS Osram (-65 Prozent seit Jahresbeginn) als auch jene von Temenos (-47 Prozent seit Jahresbeginn) ziemlich Federn lassen mussten und beide nahe ihrer Jahrestiefstkurse stünden. Umso mehr überrasche der Handtuchwurf des Technologieanalysten der Bank Julius Bär.