Die Aktien von Barry Callebaut steigen am Montag im frühen Handel um 1,3 Prozent auf 1,235 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) um 0,1 Prozent zulegt. Seit Jahresbeginn resultiert bei den Valoren des Schokoladeherstellers ein kleines Kursplus von 1 Prozent, nachdem der Titel im Mai noch auf ein Mehrjahrestief von 724 Franken gefallen war. 

Am Montag erhöhte die deutsche Investmentbank Berenberg das Kursziel für Barry Callebaut auf 1'418 von 1'200 Franken. Zu einer Kaufempfehlung konnte sich der Experte allerdings nicht durchringen, er beliess die Einstufung auf «Hold». Dies hängt mit dem nach wie vor schwierigen Umfeld zusammen. 

Der Schokoladenproduzent habe im vierten Quartal 2024/25 trotz schwieriger Endmärkte einen starken Cashflow gezeigt, schreibt der Berenberg-Analyst. Im zweiten Semester habe der Cashflow 1,8 Milliarden Franken erreicht - eine deutliche Erholung gegenüber dem Rückgang im ersten Halbjahr 2025. Dennoch habe das Unternehmen seine Guidance gesenkt. Angesichts erwarteter weiter steigender Kakaopreise dürfte das herausfordernde Umfeld anhalten. Dadurch werde die konsequente Umsetzung der «BC-Next-Level»-Initiativen noch wichtiger, so der Analyst.

Der Experte der deutschen Investmentbank ist nicht der einzige, der zurückhaltend bleibt. Gemäss AWP-Analyser haben zwar diverse Analysten im Laufe der letzten Monate die Kursziele sukzessive erhöht. Vor drei Tagen zum Beispiel Vontobel, welche das Kursziel für Barry Callebaut auf 1'150 von 850 Franken bei einem «Hold»-Rating anhob. Der Schokoladenhersteller habe bei der Schuldenreduktion deutliche Fortschritte erzielt, schreibt der zuständige Analyst.

Sinkende Kakaobohnenpreise sowie interne Massnahmen dürften diesen Trend im Geschäftsjahr 2025/26 weiter unterstützen. Belastend wirke hingegen ein weiteres Jahr mit rückläufigen Absatzmengen, was die operative Hebelwirkung beeinträchtige, so der Vontobel-Analyst. 

Das durchschnittliche Kursziel steht mit 1'116 Franken unter dem aktuellen Kursniveau. Vier Analysten stufen den Titel mit «Kaufen» ein - acht mit «Halten» und einer mit «Verkaufen». 

Schuldenabbau als Lichtblick

Die am 5. November vorgelegten Zahlen entsprachen mehr oder weniger den Erwartungen und der Schuldenabbau kommt gut voran. Der Ausblick wurde zwar sehr vorsichtig formuliert. Lieber vorsichtig als schon wieder Gewinnwarnungen, lautete der Tenor unter Börsenhändlern.

Der Volumenrückgang bei Barry Callebaut im vergangenen Geschäftsjahr 2024/25 per Ende August kommt angesichts der explodierenden Preise für Kakaobohnen nicht überraschend. Gleichzeitig konnten die Gewinnzahlen nicht zuletzt dank Sparanstrengungen verbessert werden.

Und vor allem den deutlich verbesserten freien Cashflow hatten die Experten so nicht erwartet. Laut den Analysten von Barclays flossen dem Unternehmen im zweiten Halbjahr 1,8 Milliarden Franken zu, rund 1,1 Milliarden entfielen auf operative Massnahmen. Das sei ein Hinweis auf das aktive Schuldenmanagement des Unternehmens.

Dadurch sei die Nettoverschuldung mit zuletzt noch 4,3 Milliarden Franken deutlich stärker gesunken als erwartet. Barclays etwa hatte einen Schuldenstand von 5,4 Milliarden vorhergesagt.

(cash/AWP)