Im zyklisch schwächeren zweiten Quartal kämpft der Computerzubehörhersteller gegen eine starke Vergleichsbasis des Vorjahres. Zudem dürften Währungseffekte die in USD ausgewiesenen Zahlen belastet haben. Doch auch währungsbereinigt gehen die Analysten mit einer ähnlich negativen Dynamik wie bereits im ersten Quartal aus. Sie erwarten im Schnitt eine organische Entwicklung von minus 9,5 Prozent.
Die Konsumentenstimmung hat sich im Elektronik-Detailhandel allgemein eingetrübt, nachdem im Vorjahr noch Rekordumsätze erzielt wurden. Dem hat der Konzern bei der Vorlage der Q1-Zahlen im Juli mit einer Senkung der Prognosen für das Gesamtjahr 2022/23 Rechnung getragen.
Abwärtsrisiken bestehen weiter
Der Konzern hatte damals neu ein Umsatzminus in Lokalwährungen zwischen 4 und 8 Prozent in Aussicht gestellt sowie ein operativer Gewinn (non-GAAP) zwischen 650 und 750 Millionen US-Dollar. Im Mai lautete die Prognose noch auf ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum zwischen 2 und 4 Prozent sowie einen operativen Gewinn im Bereich von 875 bis 925 Millionen Dollar.
Die Logitech-Kenner bei Vontobel sehen angesichts der Gegenwinde seitens der Konsumentenstimmung sowie der Inflation überdies weitere Abwärtsrisiken für die aktualisierte Prognose.
Logitech CEO Bracken Darrell hatte im Mai gleichwohl versichert, dass etwa der Trend hin zu hybridem Arbeiten anhalte und dass die Reduktion der Umsatzguidance in erster Linie währungsbedingt sei. "Die Zahlen für das erste Quartal sind angesichts des schwierigen Umfelds ermutigend", hiess es damals. PRO MEMORIA: Nachdem der Logitech-Konzern seine Lieferungen nach Russland wegen des Krieges in der Ukraine zunächst gestoppt hatte, gab er Ende August die Einstellung der Aktivitäten seiner russischen Tochtergesellschaft bekannt. Allen Beschäftigten sei auf Ende August gekündigt worden, liess ein Sprecher damals verlauten.
Im September wurde bekannt, dass Logitech eine eigene Spielkonsole auf den Markt bringen will. Dies sagte CEO Darrell damals gegenüber der Zeitung der "Finanz und Wirtschaft" (online). "Für uns ist das kein waghalsiger Schritt, sondern eher eine logische Weiterentwicklung", hiess es. Bisher war das Unternehmen im Gaming-Bereich mit speziellem Computerzubehör für E-Sportler aktiv - etwa präzisen Tastaturen, Mäusen und Controllern.
Logitech signalisierte jüngst seine Absicht im Bereich der Luftqualitätsmessung einzusteigen, der seit der Pandemie einen steigenden Absatz erfahren hat. Ende September wurde bekannt, dass der Konzern das Zürcher Startup Airica übernommen hat, das auf entsprechende Geräte spezialisiert ist.
Haben die Aktien zu stark korrigiert?
Die Aktien haben seit Jahresbeginn knapp 44 Prozent eingebüsst und werden derzeit mit rund 44 Franken so tief wie zu Beginn der Corona-Pandemie gehandelt. Der Index der grössten 20 Schweizer Unternehmen SMI, zu dem Logitech gehört, verlor in dieser Zeit lediglich 20 Prozent. Die Papiere hätten zu stark korrigiert, zumal Umsätze und operative Gewinne im Gegensatz zum Aktienkurs deutlich über dem Niveau von vor der Pandemie lägen, kommentiert etwa die ZKB.
(AWP)