Die Autoneum-Aktien ziehen am Mittwoch um 0,94 Prozent auf 129,20 Franken an, während der Swiss Performance Index (SPI) 0,10 Prozent zulegt. Innert Jahresfrist sind die Valoren um 16 Prozent gestiegen. Die Halbjahreszahlen und eine Kapitalerhöhung hatten den Kurs von Autoneum zwischen August und Ende Oktober von 141 Franken auf zeitweise unter 100 Franken gedrückt.

Financier Martin Ebner und seine Frau Rosmarie Ebner halten neu via Anna Holding AG 10,254 Prozent am Autozulieferer. Das meldet Autoneum im Rahmen einer Pflichtmitteilung am Mittwoch. Davor hatten die Ebners im August 2023 eine Beteiligungshöhe von 5,6 Prozent gemeldet.

Über das Potenzial beim Schweizer Automobilzulieferer gehen die Meinung der Analysten allerdings deutlich auseinander. Die Kursziele reichen von 110 bis 215 Franken mit einem Durchschnitt von 130 Franken, wobei die Akte von fünf Analysten abgedeckt wird.

Vor einer Woche senkte Research Partners das Kursziel für Autoneum auf 130 von 150 Franken, die Einstufung lautet weiterhin «Halten». Der Analyst hat seine Schätzung aufgrund der negativen Währungseinflüsse - sprich wegen des starken Frankens - nach unten revidiert. 

Weniger optimistisch ist die UBS. Der zuständige Analyst hat das Kursziel von Autoneum bereits im November 2023 auf 110 Franken gesenkt und die Aktie mit «Halten» eingestuft. Das UBS-Research prognostiziert eine Veränderung des weltweiten Automobilproduktionswachstums, angeführt von einem Rückgang der europäischen Automobilproduktionsvolumina für 2024. Dieses herausfordernde Branchenumfeld könnte das Potenzial von Autoneum zur Margenerweiterung trotz der Vorteile aus der Integration des im letzten Jahr übernommenen deutschen Automobilzulieferers Borgers einschränken.

Negativ fällt ins Gewicht, dass Autoneum im wachstumsträchtigen chinesischen Markt bisher nicht in die Gänge gekommen ist. Der Umsatz der Business Group Asia in Schweizer Franken reduzierte sich im letzten Jahr um 12.5 Millionen Franken auf 119,1 Millionen Franken. Der organische Umsatz in Lokalwährungen ging dabei um 2,3 Prozent zurück, wie Autoneum letzte Woche mitteilte.

Dagegen wuchs der Gesamtmarkt um 10,6 Prozent. Der Rückgang gegenüber dem Markt wurde gemäss Autoneum durch zwei Faktoren getrieben: Einerseits erzielte die Asia-Einheit einen geringen Umsatzanteil mit chinesischen Fahrzeugherstellern, die insbesondere für das Marktwachstum in China verantwortlich waren. Andererseits sanken die Produktionszahlen japanischer Fahrzeughersteller in China.

Vontobel sieht deutliches Aufwärtspotenzial

Die Bank Vontobel macht dagegen verschiedene positive Faktoren aus und stuft die Valoren mit «Kaufen» und einem Kursziel von nicht weniger 215 Franken ein. Das entspricht einem Aufwärtspotenzial von mehr als 70 Prozent. Der Cashflow von Autoneum im Jahr 2024 dürfte sich verbessern und die Gewinnmargen im folgenden Jahr weiter steigen, obwohl das Umsatzwachstum leicht unter den Erwartungen lag, so die Bank in einer Kundenmitteilung vom 22. Januar.

Die weltweite Automobilproduktion stieg im Jahr 2023 um 9,4 Prozent und übertraf mit über 90 Millionen Fahrzeugen das Niveau vor der Pandemie. Der organische Umsatz von Autoneum wuchs jedoch nur um 7,2 Prozent und blieb damit hinter der allgemeinen Erholung zurück, wie aus den am Montag veröffentlichten Umsatzergebnissen des Autoteileherstellers für das Gesamtjahr hervorgeht.

Das unterdurchschnittliche Umsatzwachstum sei auf die Konkurrenz schnell wachsender chinesischer Elektrofahrzeughersteller in Asien und die Entscheidung des Unternehmens zurückzuführen, «profitables Wachstum zu priorisieren», s0 Vontobel weiter.

(cash/Bloomberg)