Die Aktionäre von UBS und Credit Suisse (CS) dürfen erleichtert aufatmen: Beide Grossbanken halten trotz möglicher Folgen der Coronavirus-Pandemie an der Höhe ihrer Jahresdividende fest. Die von einigen Analysten befürchteten Kürzungen bleiben aus.

Allerdings müssen sich die Aktionäre in Geduld üben. In Absprache mit der Finanzmarktaufsicht Finma soll nur die Hälfte der Dividendensumme zum ursprünglich geplanten Termin ausgeschüttet werden. Die andere Hälfte wird einer speziellen Dividendenreserve zugeführt. Nur wenn die Aktionäre selber grünes Licht geben, kommt die zweite Tranche zur Auszahlung. Bei der CS soll im Herbst anlässlich einer ausserordentlichen Generalversammlung darüber befunden werden, bei der UBS sogar erst nach der Veröffentlichung der Drittquartalszahlen im Schlussquartal.

Nach einem frühen Vorstoss auf 8,59 Franken gewinnt die CS-Aktie zur Stunde noch 0,6 Prozent auf 8,21 Franken. auch jene der UBS gibt ihre anfänglichen Kursgewinne ab und verliert gar 0,1 Prozent auf 9,25 Franken.

UBS mit ersten Aussagen zum Quartalsgewinn

In Analystenkreisen zeigt man angesichts der möglichen wirtschaftlichen Verwerfungen der Coronavirus-Pandemie Verständnis für das Entgegenkommen bei der Dividende. Aus heutiger Sicht stehe auch der Auszahlung der zweiten Dividendentranche eigentlich nichts im Wege, so heisst es.

Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, konnten UBS und CS fast nicht anders, nachdem die Schweizer Regulatoren in der Corona-Kirse sehr viel unternommen hatten und auch den beiden Grossbanken gewisse Opfer abverlangt hatten. Der von der UBS auf rund 1,5 Milliarden Dollar bezifferte Quartalsgewinn fällt der Zürcher Bank zufolge höher als erwartet aus. Sie glaubt, dass die Grossbank im Investment Banking von der ausserordentlich hohen Volatilität profitieren und hohe Handelserträge generieren konnte. Die Zürcher Kantonalbank stuft beide Aktien wie bis anhin mit "Marktgewichten" ein.

Händler warnen jedoch, dass sich keine qualitativen Aussagen zum Quartalsgewinn machen lassen, solange nicht klar ist, welcher Geschäftsbereich wie viel dazu beigetragen hat. Ausserdem gibt man sich überrascht, dass nicht auch die Credit Suisse konkrete Aussagen zum Quartalsgewinn in ihre Medienmitteilung verpackt hat.

Was macht Julius Bär?

Morgan Stanley vollzieht am Donnerstag einen Favoritenwechsel. Die US-Investmentbank stuft die Aktie der UBS mit einem Kursziel von 10 (zuvor 14) Franken von "Overweight" auf "Equal-weight" herunter. Im Gegenzug erhöht sie ihr Anlageurteil für jene der CS von "Equal-weight" auf "Overweight". Das Kursziel für letztere lautet neuerdings 11 (zuvor 15) Franken.

Noch unklar ist, ob auch Julius Bär mit ihren Dividendenplänen nachzieht. Parallel zur ordentlichen Ausschüttung führt die dritte Schweizer Grossbank zusätzlich über ein mit 400 Millionen Franken dotiertes Aktienrückkaufprogramm Kapital an die Aktionäre zurück. Da Julius Bär vor allem in der Vermögensverwaltung tätig ist, treffen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie die Bank vermutlich weniger stark als die beiden anderen Rivalinnen. Einige wenige Analysten sehen Julius Bär allerdings beim Aktienrückkaufprogramm zurückbuchstabieren.