Der Anlagenbauer Oerlikon ist nach Einbussen im zweiten Quartal und angesichts der Konjunkturflaute in China skeptischer gestimmt. Der Vorstand reduzierte seine Jahresziele und erwartet 2023 nun eine operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) von etwa 15,5 Prozent statt 16 bis 16,5 Prozent. Beim Umsatz erwartet er unverändert einen Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das Management rechnet im zweiten Halbjahr mit Entlastungen durch seine eingeleiteten Kostensenkungsmassnahmen.

Der Industriekonzern Oerlikon hat im zweiten Quartal schwächer abgeschnitten als im Vorjahr. Sowohl Umsatz als auch Bestellungseingang und Gewinn gingen zurück, vor allem wegen der Sparte Polymer Processing. Die bisherigen Prognosen wurden gesenkt.

Der Umsatz reduzierte sich um 4,4 Prozent auf 702 Millionen Franken, wie das in der Oberflächentechnik und im Chemiefasermaschinenbau tätige Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. Währungsbereinigt ergab sich hingegen ein Plus von 3,6 Prozent. Zu diesem Umsatzplus hat die übernommene Riri 5,9 Prozent beigetragen.

Von den beiden Divisionen musste insbesondere Polymer Processing mit einem Minus von 19 Prozent auf 310 Millionen Federn lassen. Die Oberflächensparte Surface Solutions verkaufte hingegen knapp 12 Prozent mehr und wies einen Umsatz von 392 Millionen Franken aus.

Deutlicher war das Minus bei Auftragseingang, welcher von April bis Juni um 15,0 Prozent auf 657 Millionen zurückging. Schwierig war die Lage vor allem für die Division Polymer Processing, welche den Textilmarkt bedient. Diese Division sei von verschobenen Filament-Bestellungen gebremst worden.

Der operative Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) lag mit 111 Millionen Franken um 13,8 Prozent unter dem Wert des Vorjahresquartals. Die entsprechende Gewinnmarge sank um 1,7 Prozentpunkte auf 15,8 Prozent, was ebenfalls auf Polymer Processing zurückgeführt wird.

Mit den Ergebnissen hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten in etwa getroffen, wobei die Sparte Polymer Processing noch etwas schlechter abgeschnitten hat als geschätzt, die Oberflächensparte hingegen etwas besser.

Surface Solutions wächst gut

Einerseits widerspiegle das Ergebnis ein starkes Wachstum in der Division Surface Solutions trotz der sich verlangsamenden Industrieproduktion und der anhaltenden negativen Währungseinflüsse, wird in der Mitteilung Executive Chairman Michael Süss zitiert. Andererseits sei das Marktumfeld beim Filament-Geschäft "extrem schwierig".

Im gesamten ersten Semester erwirtschaftete Oerlikon einen Umsatz von 1,44 Milliarden Franken sowie einen Auftragseingang von 1,39 Milliarden. Der Umsatz blieb damit in etwa stabil, während die Aufträge um gut 14 Prozent unter dem Vorjahr lagen. Der operative Gewinn lag 9,0 Prozent tiefer bei 227 Millionen und der Reingewinn sank um knapp 16 Prozent auf 75 Millionen.

Die bisherigen Prognosen wurden gesenkt. Neu erwartet das Unternehmen inklusive Riri einen Umsatz im Gesamtjahr zwischen 2,75 und 2,80 Milliarden Franken, bisher waren es 2,90 bis 2,95 Milliarden. Die EBITDA-Marge dürfte einen Wert von rund 15,5 Prozent erreichen. Die bisherige Guidance lautete auf 16,0 bis 16,5 Prozent.

(AWP/Reuters)