Dirk Müller ist Deutschlands bekanntester Börsenhändler. Dabei ist Müller bloss noch einmal pro Woche an der Frankfurter Börse. Er ist mittlerweile auch Buchautor, Kommentator des Wirtschafts- und Politikgeschehens in TV-Talk-Shows und hauptsächlich Betreiber einer eigenen Finanz-Website (cashkurs.com).
 
Im cash-Börsen-Talk in der Frankfurter Börse sagt Müller, er wisse nicht, wann die langjährige Kursrallye bei Aktien zu Ende geht. "Niemand, auch hierin, kann sagen, wo die Börse in einem oder in zwei Jahren steht". Aber trotz der hohen Kursniveaus der Aktienmärkte ist Müller überzeugt: "Wir kommen um Aktien nicht herum. Substanzstarke Unternehmen gehören ins Depot eines jeden Anlegers."
 
Viele Anleger trauen der seit 2009 anhaltenden Börsenhausse nicht mehr und verharren an der Seitenlinie. Seit der Bärenmarkt im Jahr 2009 seine Talsohle erreichte, hat das etwa der Standard & Poor’s 500 Index, das Börsenbarometer für amerikanische Aktien, auf Jahresbasis 24 Prozent gewonnen. Gleichzeitig wurden in vier der vergangenen sechs Jahre Mittel aus US-Aktienfonds abgezogen. 
 
Müller, der erst zehn Jahre Obligationen, dann zehn Jahre Aktien handelte, hat Verständnis dafür, dass die Leute angesichts der immer neuen Rekordstände an den Börsen vor Aktien zurückschrecken. Aber man könne das Depot absichern gegen Crashs und Kurseinbrüche - was derzeit eine gute Strategie sei. "Das kostet zwar zwei bis drei Prozent auf das Jahr hochgerechnet. Aber damit verhindert man einen möglichen Grosschaden."
 
Aktien, Immobilien, Rohstoffe, Edelmetalle
 
Generell müssten Anleger mehr Sachwerte in den Depots haben, empfiehlt Müller. "Das heisst Aktien, Immobilien, Rohstoffe, Edelmetalle. Die meisten Anleger in unseren Breitengraden sind bei Sachwerten massiv unterinvestiert, vor allem im Bereich der Aktien."
 
Von Nominalwerten wie Anleihen sollten die Leute hingegen die Finger lassen. "Die Zinsen bei Anleihen sind lächerlich tief, die Kurse lächerlich hoch. Das heisst, wir haben eine riesige Blase bei Anleihen. Also Finger weg von Staatsanleihen wie auch von Unternehmensanleihen", so Müller im cash-Börsen-Talk.
 
Seine zweite Karriere als Börsenkommentator und Buchautor hat Müller seiner früheren Arbeitsplatzlage an der Frankfurter Börse zu verdanken. Sein Desk lag direkt unter der Fieberkurven-Tafel des Dax. So wurde Händler Müller und seine Mimik an hektischen Tagen an der Börse, besonders während des Lehman-Kollapses, zum beliebten Sujet für Presse-Fotografen. Händler Müller wurde zum "Mr. Dax".
 
Müller polarisiert. Er verbreitet über Griechenland und die Ukraine Positionen, welche Medien wie der "Spiegel" oder die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" als Verschwörungstheorien eines "Krisenerklärers" abtun. Müller kritisiert die Europäische Zentralbank heftig, er unterschreibt auch mal wieder eine Petition wie "Keine Spekulation mit Nahrungsmitteln". Müller dazu im cash-Talk: "Ich kann reden, wie mir der Schnabel gewachsen ist und muss auf niemanden Rücksicht nehmen".
 
Im cash-Börsen-Talk äussert sich Müller detailliert zur EZB-Politik, zur Entwicklung des Dollar und zur Kritik an seiner Person.