Die Titel von Novo Nordisk ziehen an der Börse in Kopenhagen um bis zu 6,7 Prozent auf den höchsten Stand seit einem Monat an, nachdem der Konzern eine Erholung der Verschreibungen von Wegovy in den USA in Aussicht gestellt hat. Hintergrund sei ein Verbot von Nachahmerprodukten durch die US-Gesundheitsbehörde FDA. Apotheken, die bisher Kopien von Wegovy und Ozempic herstellen durften, müssen dies den Angaben zufolge bis zum 22. Mai einstellen, da die FDA zu dem Schluss gekommen sei, dass die Medikamente nicht mehr knapp seien.
Das sogenannte Compounding erlaubt es in den USA, knappe Markenarzneimittel zu kopieren, um die Nachfrage zu decken. Novo schätzt, dass etwa ein Drittel des US-Marktes für Adipositas-Medikamente von Compounding-Apotheken «erobert» wurde, sagte Konzernchef Lars Fruergaard Jorgensen. Dies habe das Wachstum des Unternehmens auf dem wichtigen US-Markt gedämpft. «Es ist ein Novum in unserer Branche, dass sehr grosse Mengen von Produkten an Patienten abgegeben werden, die nicht zugelassen sind», sagte er. «Das hat uns wirklich überrascht.»
Die boomenden Verkäufe von Wegovy trugen dazu bei, Novo zeitweise zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen Europas aufsteigen zu lassen, bevor sich der Marktwert wieder halbiert hat. Die Verschreibungen im grössten Markt USA sind seit Februar nicht mehr gestiegen, obwohl Novo die Lieferungen von Wegovy erhöht hat, um die Nachfrage zu decken. Anleger waren zuletzt besorgt, dass Novo seine Führungsposition an US-Rivale Eli Lilly verliert, dessen US-Verschreibungen für das Adipositasmittel Zepbound seit Mitte März Wegovy überholt haben.
«Jede Schwäche heute ist eine Kaufgelegenheit vor dem Potenzial für eine Verbesserung des Wegovy-Wachstums», kommentierten JPMorgan-Analysten. Die zurückgeschraubte Umsatz- und Gewinnprognose für das Gesamtjahr sei bereits weitgehend erwartet worden.
(Reuters)