Eine der grössten Anwaltskanzleien Singapurs wird voraussichtlich bis Ende des Jahres Klage gegen die Schweizer Regierung einreichen. Sie will Entschädigungen für Hunderte asiatische Anleihegläubiger von Credit-Suisse-AT1-Schulden fordern. Diese wurden 2023 abgeschrieben.
Die Kanzlei Drew & Napier plant, zunächst mit sogenannten Investitionsvertragsansprüchen japanischer Anleihegläubiger fortzufahren, gefolgt von Investoren aus Hongkong und Singapur, so ein Direktor der Firma, die rund 560 Anleihegläubiger aus den drei Ländern vertritt.
Das kürzlich erfolgte Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, wonach die Abschreibung der AT1-Anleihen der Credit Suisse rechtswidrig war, sei der «erste Schritt, um das unseren Kunden zugefügte Unrecht wiedergutzumachen», sagte Mahesh Rai, der den Fall bearbeitet, in dem es um die Erstattung von Verlusten in Höhe von rund 300 Millionen Dollar vom Schweizer Staat geht. Das Finanzministerium, das der Bundesrätin Karin Keller-Sutter untersteht, lehnte auf Anfrage von Bloomberg News eine Stellungnahme ab.
Das Bundesverwaltungsgericht stellte sich auf die Seite der Kläger, die argumentiert hatten, dass ein im März 2023 erlassener Beschluss zur Abschreibung von 16,5 Milliarden Schweizer Franken der AT1-Anleihen rechtswidrig sei und aufgehoben werden müsse. Die Abschreibung der Anleihen wurde während des Credit-Suisse-Debakels im Frühjahr 2023 angeordnet.
Die Hoffnungen der Anleger werden jedoch davon gedämpft. Denn wie lange das Gerichtsverfahren dauern wird und ob letztlich eine Auszahlung wahrscheinlich ist, bleibt offen. Die vollständige Abschreibung der AT1-Anleihen hatte für Aufruhr gesorgt, da Aktionäre Verluste typischerweise vor den Anleihegläubigern tragen.
(Bloomberg)