Die Verbraucherpreise stiegen im April zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent, nach 2,6 Prozent im März, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Die Lebenshaltungskosten wurden dabei auch durch Preiserhöhungen für Gas, Strom, Wasser und teurere Flugtickets nach oben getrieben. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten in ihren Prognosen im Mittel nur einen Wert von 3,3 Prozent veranschlagt. Die Bank of England (BoE) strebt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Sie achtet besonders auf die Preisentwicklung im Dienstleistungssektor: Auch hier kam es im April zu einem Teuerungsschub.
Die Preise in dem Sektor zogen um 5,4 Prozent an, nach 4,7 Prozent im März. Fachleute hatten hier lediglich einen Anstieg auf 4,8 Prozent auf dem Zettel. Laut dem ONS hat der Zeitpunkt der Osterfeiertage, der dieses Jahr in den April fiel, mit dem dazugehörigen Reiseverkehr wahrscheinlich zum starken Anstieg der Flugpreise beigetragen. Diese seien im Vergleich zum März um 27,5 Prozent hochgeschossen. Dies sei der zweitgrösste Anstieg im Vergleich zum Vormonat, der jemals verzeichnet wurde.
Die britische Zentralbank hat Anfang des Monats die geldpolitischen Zügel zum zweiten Mal in diesem Jahr gelockert und den Leitzins auf 4,25 Prozent gesenkt. Sie erwartet, dass ein Wiederaufflackern der Inflation ein vorübergehendes Phänomen bleiben wird. BoE-Chefvolkswirt Huw Pill erklärte jüngst, das Tempo der Zinssenkungen sei angesichts des anhaltend starken Lohndrucks auf die Inflation zu hoch gewesen. An den Terminmärkten wird damit gerechnet, dass die Londoner Notenbank auf ihrer nächsten Sitzung im Juni stillhalten wird.
(Reuters)