Die Konjunkturflaute lässt die Unternehmen immer vorsichtiger beim Einstellen neuer Mitarbeiter werden: Der Jobindex der Bundesagentur für Arbeit, ein Indikator für die Arbeitskräftenachfrage, fiel im August auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Er sank um zwei Punkte zum Vormonat auf 117 Zähler, die wie Bundesagentur am Mittwoch mitteilte. Binnen eines Jahres hat das Barometer sogar 17 Punkte verloren. «Damit befindet sich der gemeldete Kräftebedarf in diesem Monat weiter im Abwärtstrend», hiess es.

In den meisten Wirtschaftszweigen sank die Arbeitskräftenachfrage zum Vorjahresmonat - «und zwar zum überwiegenden Teil in zweistelliger prozentualer Höhe», wie die Bundesagentur betonte. Besonders stark fielen die Rückgänge demnach in den Bereichen Information und Kommunikation, im Gastgewerbe, in Land-, Forstwirtschaft und Fischerei sowie bei der Zeitarbeit aus. Mehr Stellen wurden hingegen im Öffentlichen Dienst, den qualifizierten Unternehmensdienstleistungen, Banken und Versicherungen sowie Bergbau, Energie-, Wasserversorgung und Entsorgung gemeldet.

Auch einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts zufolge hat die Einstellungsbereitschaft der deutschen Firmen nachgelassen: Das Beschäftigungsbarometer fiel mit 97,0 Punkten so schlecht aus wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. «Einstellungs- und Entlassungspläne gleichen sich im Moment gerade aus», sagte jüngst der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. «Aufgrund der wirtschaftlichen Schwächephase halten sich viele Unternehmen mit Neueinstellungen zurück.» Europas grösste Volkswirtschaft wartet seit drei Quartalen auf Wachstum.

Die Konjunkturflaute strahlt auch dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) zufolge auf den Arbeitsmarkt aus. «Die Unternehmen sind zurückhaltender bei Neueinstellungen», so die IW-Forscher in ihrer neuen Prognose. «Zwar sind keine grösseren Entlassungen zu befürchten, aber Arbeitslose haben zunehmend Schwierigkeiten, eine neue Beschäftigung zu finden.» Zusätzlich würden ukrainische Geflüchtete seit Sommer 2022 als arbeitslos registriert. Im Ergebnis nehme die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt um 160.000 auf 2,58 Millionen zu. Die Arbeitslosenquote steige auf gut 5,5 Prozent.

(Reuters)