Asmallworld ist keine 18 Monate an der Börse und schon zum zweiten Mal ermittelt die Börsenaufsicht. Diesmal leitet allerdings nicht die Bafin in Frankfurt, sondern die Schweizer Börse SIX eine Untersuchung gegen das soziale Netzwerk für die Reichen und Schönen.

Im Zentrum der Untersuchung steht der Verdacht, dass sich Personen aus dem Verwaltungsrat oder der Geschäftsleitung Transaktionen in den Aktien des eigenen Arbeitgebers entweder nicht korrekt oder gar nicht offenlegten. Zudem steht der Vorwurf im Raum, dass das Unternehmen selbst nicht gegen diese Personen vorgegangen sei.

Mit anderen Worten: Personen aus dem Verwaltungsrat oder der Geschäftsleitung könnten heimlich Kasse gemacht haben. Die Vorwürfe überraschen, gingen bei der Schweizer Börse SIX zwischen Mai 2018 und Juni 2019 seitens von Asmallworld doch mehr als 60 Offenlegungsmeldungen zu Aktiengeschäften (Titelkäufe und -verkäufe) ein.

Auf der anderen Seite steht da allerdings das schwache Abschneiden der Asmallworld-Aktie. Sie notiert nur unwesentlich über den Tiefstkursen von Mitte Februar bei 2,50 Franken und zählt mit einem Minus von fast 34 Prozent zu den diesjährigen Verlierern an der Schweizer Börse SIX.

Dennoch reagieren die Anleger im ersten Moment besonnen auf die Neuigkeiten. Die Asmallworld-Aktie gewinnt zur Stunde 0,4 Prozent auf 2,63 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 2,70 Franken.

Bafin ermittelte einst wegen Kursmanipulation gegen Dritte

Die Geschäftsleitung von Asmallworld setzt sich neben Firmenchef Jan Lüscher aus zwei weiteren Personen zusammen. Lüscher ist auch Mitglied des vierköpfigen Verwaltungsrats, welcher wiederum von Nestlé-Spross Patrick Liotard-Vogt präsidiert wird.

Aufstieg und Fall der Asmallworld-Aktie seit dem Börsengang im März 2018 (Quelle: www.cash.ch)

Das Unternehmen steht nicht zum ersten Mal im Zentrum von Ermittlungen. Im April 2018 leitete die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) eine Untersuchung wegen Marktmanipulation gegen Dritte ein. Stein des Anstosses waren aggressive Kaufempfehlungen eines deutschen Börsenbriefs. Diese liessen den Aktienkurs in den Wochen nach dem Börsengang innerhalb kürzester Zeit vom ursprünglichen Ausgabepreis von 9,75 Franken auf über 20 Franken hochschnellen.

Der besagte Börsenbrief habe im Rahmen der Empfehlungen unrichtige oder irreführende Angaben gemacht oder bestehende Interessenskonflikte pflichtwidrig verschwiegen, so begründete die Bafin damals ihren Verdacht der Marktmanipulation.

Was die neusten Vorwürfe anbetrifft, macht die Schweizer Börse SIX zur Dauer des Untersuchungsverfahrens gegen Asmallworld keinerlei Angaben und will bis zum Abschluss des Verfahrens keine weiteren Auskünfte erteilen. Bis dahin müssen sich die Aktionäre des sozialen Netzwerks wohl oder übel in Geduld üben.