Elektroautos revolutionieren gerade die Autoindustrie, und das zeigt es auf: Wir befinden uns mitten im Stromzeitalter. Der Bedarf an Elektrizität steigt massiv, auch weil die Weltgemeinschaft mit strombetriebenen Technologien die Klimakatastrophe zu verhindern versucht.
Die Schweiz ist wie viele andere Länder vor die Frage gestellt, wie sie ihre Stromproduktion erhöhen will. Und die Antwort lautet: ohne Atomtechnologie. Stattdessen setzt der Bundesrat in seiner Energiestrategie auf Strom aus Wind, Wasser und Sonne.
Auch Deutschland will auf die Nukleartechnologie verzichten und hat die letzten Atomkraftwerke gerade letzte Woche abgeschaltet. Der Ausstieg wurde als Reaktion auf die Nuklearkatastrophe von Fukushima des Jahres 2011 beschlossen.
Mit ihrer Haltung stellen sich die beiden Länder gegen einen weltweiten Trend, denn die schon totgesagte Technologie erlebt gerade eine Renaissance. Weltweit sind laut der Lobbyorganisation World Nuclear Association 100 neue AKW geplant, über 300 weitere Projekte wird noch gesprochen.
Besonders Schwellenländer wie China oder Indien stellen neue Atommeiler auf, wie unsere Grafik der Woche zeigt. Aber auch in Europa sind AKW in Bau, etwa in Frankreich. Und just letzte Woche hat Finnland eine neue Anlage in Betrieb genommen.
In China sind derzeit am meisten Atomkraftwerke in Bau.
Der Schweizer Ausstieg aus der Atomenergie ist umstritten, so weibeln etwa die SVP und die FDP für eine Aufhebung des Moratoriums. "Wir müssen uns von der Märchenpolitik verabschieden", sagte etwa der St. Galler SVP-Nationalrat Mike Egger in der Frühlingssession. Bei seinen Ratskolleginnen und Ratskollegen fand die Forderung aber keine Mehrheit, der Nationalrat sprach sich gegen einen Kurswechsel aus.
(mbü)
Dieser Artikel erschien in der Handelszeitung unter dem Titel "Die Renaissance der Atomkraft."
5 Kommentare
thebanker sieht es richtig mit dem Atomstrom.
Ewig auf Fukushima hinweisen, ist völlig verfehlt. Erstens liegt die Schweiz nicht am Meer. Zweitens wissen die Leute nicht, dass japanische Angestellte seinerzeit n i e eine andere Meinung oder gar Bedenken äusserten, als sie die Direktion vertrat. Heute hat sich dies hoffentlich geändert. Drittens besteht bei uns eine Oberaufsicht.
Die Schweiz verpasst eine Riesenchance, mit 1 oder 2 hochmodernen AKW's energiepolitisch unabhängiger zu werden. Diese neuen AKW's sind ja mehr als 10x sicherer wie die alten Dinger aus den 60er und 70er Jahren. In 20 Jahren tanken wahrscheinlich mehr als 50 % der PW's Strom. Soll dieser dann wieder teuer importiert werden? Es ist ja dann sowieso Strom welcher mit Kohle und mit uralten Französischen Meilern produziert wurde....
Kein Wunder; bei den ersten drei Staaten handelt es sich um autokratische und höchst diktatorische Staaten. Was kümmert diese Herrscher ihre Bevölkerung. Zudem werden dort die Abfallkosten einfach unter den Tisch gekehrt.
Schweiz und Deutschland wie so oft, die deutschen Politiker entscheiden und die Schweizer Politiker renn hinter her ohne zu überlegen. Es wird an der Zeit, dass wir wieder Politiker wählen die keine Anwälte oder Studiumsabbrecher sind. Gestandene Leute, mit Erfahrung (keine Verwalter und Sitzungsgelder Häscher). Leute mit Grips und Lebenserfahrung.
Das ist genau das Problem: überall nur noch hochstudierte Leute mit Plänen die in der Theorie funktionieren aber in der Praxis.....