Co-Chef Eric Demuth versicherte zugleich im Interview mit Bloomberg, dass alle Anlagen sicher seien. Zudem berichtete er von einem Zustrom neuer Kunden und forderte eine effektivere Regulierung.

In Anbetracht der jüngsten Entwicklung soll die Prüfung durch KPMG zeigen, dass die Kundengelder durch die Krypto-Assets gedeckt werden, die in den Cold Wallets von Bitpanda gespeichert sind. Einbezogen werden die fünf populärsten Kryptoassets, darunter beispielsweise Bitcoin, hiess es. 

«Gelder und Kryptowährungen von Kunden separat gehalten»

Demuth versicherte, dass alle Anlagen sicher seien. "Bei uns werden alle Gelder und Kryptowährungen von Kunden separat gehalten. Sie sind zu 100 Prozent vorhanden", sagte er. "Wir spekulieren nicht mit den Assets unserer Kunden."

FTX war vergangene Woche implodiert, als das Vertrauen in die Börse schwand und sich herausstellte, dass es eine Bilanzlücke von mehreren Milliarden Dollar gibt. Das Vertrauen in die Branche ist erschüttert. Der ehemalige amerikanische Finanzminister Lawrence Summers verglich den Fall mit dem Skandal um den Untergang des Energiekonzerns Enron.

Die Nachwehen könnte auch in Europa spürbar werden. "Ich gehe davon aus, dass unter den Retailkunden von FTX auch einige aus dem deutschsprachigen Raum sind", erklärte Demuth. Ihnen würden Verluste drohen. Doch sie könnten Demuth zufolge mit einem blauen Auge davonkommen, da FTX für viele nur eine von mehreren genutzten Plattformen sein dürfte.

Laut Demuth profitiert Bitpanda in gewisser Weise aber auch von der FTX-Pleite. "Wir haben in den letzten Tagen einen ungewöhnlichen Anstieg neuer Kunden verzeichnet", sagte er. "Es gab Abflüsse und Zuflüsse, und in Summe haben die Zuflüsse in der letzten Woche überwogen."

Kooperation mit N26

Bitpanda wurde 2014 gegründet und hat rund 3,8 Millionen Nutzer. Über das Fintech lassen sich Kryptowährungen, Edelmetalle und Aktien handeln. Vor kurzem ging Bitpanda eine Partnerschaft mit der deutschen Smartphone-Bank N26 ein, deren Kunden in Österreich nun ebenfalls Bitcoin & Co. kaufen können.

Demuth forderte ein Umdenken bei der Regulierung. "Europa reguliert nur Börsen, die hier ansässig sind, und verschliesst die Augen vor unregulierten Börsen aus anderen Regionen, die hier in Europa aber genauso aktiv sind. Das muss sich ändern. Die USA sind hier schon viel weiter."

Bitpanda hatte in der Vergangenheit immer wieder auf die Regulierung der eigenen Plattform verwiesen. Das Unternehmen arbeitet mit Aufsichtsbehörden in verschiedenen Ländern zusammen. Zuletzt erfolgten unter anderem eine Registrierung bei der spanischen Zentralbank und eine Eintragung im Virtual Asset Services Provider Register in Schweden und Italien.

Trotz der aktuellen Unsicherheit im Kryptosektor rechnet Demuth fest damit, dass sich Bitcoin & Co. als neue Asset-Klasse etablieren werden. "Wir sehen bei Kryptowährungen alle paar Jahre einen Einbruch", sagte er. "Es kommt zur Konsolidierung, schwache Unternehmen werden herausgepühlt. Daraus geht der Markt dann jeweils gestärkt hervor und wird grösser als zuvor."

(Bloomberg)