Noch sind auf unseren Strassen kaum Elektroautos zu sehen. Selbst die beliebten Sportmodelle des amerikanischen Kultunternehmens Tesla trifft man hierzulande nur in urbanen Regionen häufig an.

Das könnte sich allerdings schon bald ändern. In Deutschland sind Bestrebungen im Gange, alle Personenfahrzeuge mit einem herkömmlichen Verbrennungsmotor bis ins Jahr 2030 von der Strasse zu nehmen. Gleichzeitig will die Europäische Union (EU) bei grösseren Umbauprojekten oder Neubauten ab 2019 Ladestationen für Elektroautos vorschreiben.

Das ist zumindest einer Studie von Baader Helvea mit dem vielversprechenden Titel "Elektrisiere mich!" zu entnehmen. Darin untersuchen die Autoren auch die Auswirkungen auf die von ihnen mitverfolgten Automobilzuliefer-Unternehmen aus der Schweiz.

Als grosser Gewinner wird der Schraubenhersteller Bossard gehandelt. Das nicht ohne Grund, zählt er doch den bekannten amerikanischen Elektroautobauer Tesla zu seinen Kunden. Doch auch Huber + Suhner und Sika sowie der Swatch Group mit der auf die Herstellung von Batterien spezialisierten Tochter Belenos werden in der Studie positive Auswirkungen vom Trend in Richtung von Elektroautos nachgesagt.

Noch nicht schlüssig sind sich die Experten hingegen, was die Auswirkungen auf Dätwyler, Georg Fischer und OC Oerlikon angeht.

Sind Elektroautos der nächste grosse Trend?

Alleine schon im Zusammenhang mit der ab den Jahren 2020/21 in Kraft tretenden Verschärfung der Abgasvorschriften wähnen die Studienautoren die Automobilindustrie in Europa vor grossen Veränderungen. Ab dann darf der CO2-Ausstoss über alle Modelle eines Herstellers hinweg durchschnittlich gerademal noch 95 Gramm je Kilometer betragen. Den Experten zufolge kommt das einem Benzinverbrauch von 4,1 Liter auf 100 Kilometer gleich.

Durch die neuen Vorschriften nehme der Anreiz für die Automobilhersteller zu, Hybrid- oder gar Elektroautos zu entwickeln und anzubieten, so heisst es in der Studie weiter. Das wiederum hat auch Auswirkungen auf die Zulieferunternehmen. Gemäss Berechnungen von Baader Helvea ist die Automobilindustrie in Europa bei Chemieherstellern für knapp 20 Prozent, bei Industrieunternehmen für 10 bis 15 Prozent und bei Stahlherstellern sogar für bis zu 30 Prozent des Jahresumsatzes verantwortlich.

Zulieferern, welche den Trend in Richtung Hybrid- oder Elektroautos rechtzeitig erkannt haben, winken vermutlich satte Gewinne. Wer diesen Trend hingegen verschlafen hat, dem droht Ungemach. Anleger sollten diesem Umstand im Bereich der Schweizer Automobilzulieferer bei ihren Entscheiden unbedingt Rechnung tragen.