Roche erleidet im dritten Quartal sowohl im Diagnostikgeschäft als auch im Pharmageschäft einen Umsatzrückgang. Mit 14,74 Milliarden Franken setzt das Traditionsunternehmen aus Basel deshalb fast 8 Prozent weniger um als im Jahr zuvor. Analysten hatten hingegen "nur" mit einem Rückgang um 5 Prozent auf 15,13 Milliarden Franken gerechnet.

Die Bank Vontobel sieht die Basler im dritten Quartal sowohl an den bankeigenen Schätzungen als auch an den Markterwartungen vorbeischrammen. Aufgrund einer hohen Vergleichbasis aus dem Vorjahr sei allerdings von Anfang an klar gewesen, dass das dritte Quartal kein einfaches werde, wie sie weiter schreibt. Im Diagnostikgeschäft sieht die Zürcher Bank das Unternehmen nun vor allem im Schlussquartal vor einem entscheidenden Quartal stehen. Sie hält vorerst mit einem Kursziel von 392 Franken an ihrer Kaufempfehlung fest.

Die UBS räumt zwar ebenfalls ein, dass die Umsatzentwicklung im Pharmageschäft im vergangenen Quartal um rund 6 Prozent tiefer als erwartet ausgefallen ist. Bei den diesjährigen Markterwartungen macht die Grossbank allerdings nur einen geringen Anpassungsbedarf aus. Ihres Erachtens hatten sich einige Banken eine Erhöhung der Jahresvorgaben erhofft. Diese Hoffnungen werden nun aber enttäuscht. Die UBS stuft den Genussschein wie bis anhin mit "Neutral" und einem 12-Monats-Kursziel von 328 Franken ein.

Stifel hingegen ist einfach nur froh, wurden die diesjährigen Ziele selbst nach dem schwächlichen dritten Quartal bestätigt. Der US-Broker preist den Genussschein mit einem Kursziel von 375 Franken zum Kauf an.

Interesse verlagert sich nun auf die beiden Alzheimerstudien

Der Roche-Genussschein grenzt die frühen Kursverluste etwas ein und verliert zur Stunde noch 0,8 Prozent auf 327 Franken.

Nach der Veröffentlichung der Quartalsumsatzzahlen gilt das Interesse nun den nächstens anstehenden Studienergebnissen zum Alzheimermittel Gantenerumab. Roche selbst rechnet noch im vierten Quartal mit entsprechenden Ergebnissen. Diese werden mit Spannung erwartet.

Wie die amerikanische Investmentbank J.P. Morgan schreibt, könnte Gantenerumab bei Roche im Erfolgsfall in der Spitze bis zu 10 Milliarden Dollar zum Jahresumsatz beisteuern. Selbst bei nicht ganz lupenreinen Studienergebnissen halten die Amerikaner einen Spitzenumsatz von bis zu 3 Milliarden Dollar für möglich.

Mit der japanischen Eisai wartete erst kürzlich ein Rivale mit erfreulichen Studienergebnissen zu einem Alzheimermedikament derselben Wirkstoffklasse wie Gantenerumab auf. An diesem Tag wurden die Roche-Genussscheine mit Vorschusslorbeeren und mit Kursgewinnen von rund 5 Prozent bedacht (cash berichtete).

Noch-Chef Severin Schwan selbst warnt davor, von den Studienergebnissen von Eisai auf jene von Roche zu schliessen. Vielmehr rät er Anlegern dazu, erst einmal die Studienveröffentlichung abzuwarten.

Wie Morgan Stanley schreibt, wird Roche die detaillierten Studienergebnisse am diesjährigen CTAD-Kongress vom 30. November vorstellen. Allerdings geht die US-Investmentbank davon aus, dass erste Vorabinformationen zu den beiden Gantenerumab-Studien schon im Vorfeld kommuniziert werden. Morgan Stanley stuft den Genussschein unverändert mit "Equal-weight" und einem Kursziel von 350 Franken ein.

Auch für die Gegenspielerin Jefferies gilt das Interesse nun dem Alzheimermittel. Die Amerikaner schauen deshalb grosszügig über das schwächliche dritte Quartal hinweg und bleiben bei "Buy" bis 375 Franken.