Hin und her macht Taschen leer. Das pflegte einst schon die Börsenlegende André Kostolany zu sagen. Beim britischen Vermögensverwalter Schroders ist man da allerdings ganz anderer Meinung. Wie am frühen Dienstagmorgen einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, haben die Briten vor Wochenfrist beim hiesigen Rivalen GAM Aktien zugekauft. Neuerdings halten sie wieder 5,07 (zuvor 4,87) Prozent.

Die Beteiligungserhöhung kommt keine zwei Monate, nachdem Schroders sie reduziert hatte. Ursprünglich stieg der Vermögensverwalter im Mai 2019 mit 3,1 Prozent ein und baute sein Aktienpaket im weiteren Jahresverlauf auf 5,07 Prozent aus. Seither machen die Briten mit kleineren, aber häufigeren Beteiligungsveränderungen von sich reden. Das wiederum führt unweigerlich zur Frage, ob der Rivale die GAM-Aktie gar zum Hin- und Herhandeln nutzt.

Haywood-Skandal noch heute ein Thema

Angesichts der hausgemachten Probleme des Vermögensverwalters aus Zürich sind Tagesbewegungen von 5 Prozent und mehr keine Seltenheit. Das lädt geradezu zum aktiven Handeln ein.

Die Probleme, mit denen GAM bis heute zu kämpfen hat, gehen auf die Suspendierung und anschliessende Entlassung des einstigen Star-Fondsmanagers Tim Haywood zurück. Dieser stolperte mit seinem Fonds über illiquide Anleihen, was in einen medial begleiteten Skandal mündete und Kunden zum Abzug von Vermögen in Milliardenhöhe veranlasste.

GAM-Aktie noch immer weit unter dem Stand vom Januar

Fast noch wichtiger als Schroders ist allerdings ein anderer Grossaktionär: Der deutsche Financier Jörg Bantleon. Er hat über die letzten Monate ein 10-Prozent-Paket an GAM geschnürt (cash berichtete). Das hat insofern Signalwirkung, als dass es gewisse Anknüpfungspunkte zwischen seiner Bantleon Bank und dem problembehafteten Vermögensverwalter gibt. Beide sind nämlich für ihre Total-Return-Strategien bekannt.

Der GAM-Aktie half dies bisweilen herzlich wenig. Denn obwohl sie seit Ende Oktober um mehr als 30 Prozent an Boden gutmachen konnte, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein sattes Minus von mehr als 30 Prozent. Von den Höchstkursen von Mitte Februar bei 3,70 Franken aus betrachtet beträgt das Minus sogar fast 50 Prozent.