Der Franken erreichte am Freitag gegenüber dem Euro den stärksten Wert seit April 2017 und ist mittlerweile sieben Wochen in Folge gegenüber dem Greenback gestiegen - das ist die längste Aufwärtsbewegung seit 2006. Der Franken-Anstieg unterstreicht die Wahrscheinlichkeit, dass Händler, die die Währung verkauft haben, um mit dem Geld andere Vermögenswerte zu erwerben, zunehmend ihre Carry-Trade-Positionen auflösen.

Dieser Trend zeigt sich in der Abweichung von Euro-Franken von den zehnjährigen Bundrenditen und Euro-Dollar. Das deutet darauf hin, dass Händler, die den Franken gegenüber dem Euro leer verkauft haben, um auf deutsche Anleihen zu setzen, unter Druck geraten sind.

USA-Beschwerde an die SNB

In der Zwischenzeit hat der Franken-Anstieg die realisierte Volatilität zu einem Zeitpunkt erhöht, wo sich die impliziten globalen Volatilitäten auf Rekordtiefs befinden. Der schrumpfende Spread reduziert die risikobereinigten Erträge für Franken-finanzierte Carry-Positionen. Der Franken profitiert auch von den wachsenden Erwartungen, dass die Schweizerische Nationalbank die Interventionen reduzieren könnte, sollte die Inflation anziehen und sich die Fremdwährungs-Reservesalden einem Schwellenwert nähern.

Beschwerden aus den USA - das Finanzministerium des Landes hat die Schweiz in diesem Monat wieder in die Devisenbeobachtungsliste aufgenommen - könnten auch die Zentralbank veranlassen, sensibler bezüglich Interventionsaktivität zu werden. Der Schweizer Franken ist zusammen mit Gold und den Breakeven-Inflationsraten gestiegen. Das deutet darauf hin, dass die Währung ihre Attraktivität als Absicherung gegen Inflation und globale Risiken wie die Turbulenzen in Hongkong, Spannungen im Nahen Osten und die amerikanischen Wahlen in diesem Jahr bewahren kann.

Obwohl Wetten auf den Franken in diesem Jahr bisher auf der Gewinnerseite standen, sollte erwähnt werden, dass die Währung in der Regel im Januar steigt, der auch einer der turbulenteren Monate in den letzten zehn Jahren gewesen ist.

Weniger SNB-Interventionen

Die Sichtguthaben der Schweizer Nationalbank (SNB) deuten derweil darauf hin, dass die Notenbank ihre Interventionen zurückgeschraubt hat. Der zuletzt wieder erstarkte Franken hat Spekulationen geschürt, dass die Notenbanker auf dem Devisenmarkt wieder aktiv werden. 

Nichtsdestotrotz wird die SNB laut SGKB-Anlagechef Thomas Stucki weiter punktell am Devisenmarkt intervenieren. Gegenüber Bloomberg gab er an, dass eine durchschnittliche Franken-Aufwertung von 1,5 bis 2 Prozent pro Jahr für die Schweiz verkraftbar sei.  

(Bloomberg/cash)