Unternehmen sind derzeit mehr gefordert denn je. Waren sie vor einem Jahr noch damit beschäftigt, ihren Mitarbeitenden einen nahtlosen Übergang ins Homeoffice zu ermöglichen, lernen sie nun, mit den Folgen des Homeoffices umzugehen. Denn kaum ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin kann sich eine vollständige Rückkehr ins Büro vorstellen.
Die Zeit zu Hause hat die Angestellten gelehrt, noch selbstständiger, konzentrierter und effizienter zu arbeiten. Die Verantwortung bleibt heute nicht mehr in den Büroräumlichkeiten, sondern wandert hinaus in die privaten Arbeitszimmer. Entsprechend schätzen die Angestellten die gewachsene Verantwortung und wünschen sich, die neu gewonnenen Freiheiten weiterhin nutzen zu können.
In die Weiterbildung der Mitarbeitenden investieren
Dabei sollen die Unternehmen sie unterstützen. Ein attraktiver Arbeitgeber hebt sich heute nicht mehr durch Zustupfe für Fitness- und GA-Abonnements oder eine grosszügige Kantine von anderen ab. Denn wer benötigt noch ein GA oder eine Kantine, wenn er das Büro nur noch ab und zu besucht? Der Wunsch geht dahin, dass die Unternehmen in ihre Leute investieren und ihnen Weiterbildungen ermöglichen.
So wertschätzen sie ihre Mitarbeitenden und machen sie gerade in Zeiten der Digitalisierung fit für den Markt – auch vor dem Hintergrund, dass bestehende Stellen aufgrund der rasanten Digitalisierung in Zukunft wegfallen könnten. Die Gefahr, dass Mitarbeitende nach einer Ausbildung das Unternehmen oder gar die Branche wechseln, besteht. Doch die besten Arbeitgeber 2022 beschreiben ein anderes Bild: Sie haben in ihre Angestellten investiert und erreichen als Resultat deutlich geringere Fluktuationsraten, eine höhere Diversität und eine gestiegene Zufriedenheit.
Durch Weiterbildungen erhalten die Mitarbeitenden neue Anreize und Ideen. Diese Inputs bringen sie intern ein – und das Unternehmen kommt als Ganzes weiter. Auch interne Karriereprogramme oder «Schnuppertage» in anderen Abteilungen generieren neue Einblicke und vertiefen das Verständnis füreinander. Es entsteht ein Gemeinschaftsgefühl und die Kollegialität wächst.
Gemeinsame Anlässe für die Firmenkultur
Apropos Gemeinschaft: Eine Firmenkultur, wie sie bei den besten Arbeitgebern 2022 anzutreffen ist, spricht sich schnell herum. Die Unternehmen berichten, dass die meisten offenen Stellen intern oder über Weiterempfehlungen besetzt werden. Die Corona-Pandemie hat die Kultur während zweier Jahre beschnitten, dafür liegt der Fokus nun umso mehr auf den gemeinsamen Anlässen. Ausnahmslos alle möchten wieder Firmenevents durchführen, ein gemeinsames Bier zelebrieren oder zusammen Ski fahren.
Das zeigt: Es sind keine finanziellen Vorteile wie ein Fitnessabo oder ein hoher Bonus, die für Arbeitnehmende zentral sind. Es sind gemeinsame Erlebnisse, die Möglichkeit zur Weiterentwicklung und ein erhöhtes Vertrauen, die von den Arbeitnehmenden geschätzt und gelobt werden.
Dieser Artikel erschien zuerst im Digitalangebot der "Handelszeitung" unter dem Titel: "Das sind die besten Arbeitgeber der Schweiz 2022".