Wer in den letzten 11 Monaten auf Silber setzte, hatte das Nachsehen. In Dollar betrachtet liess sich mit dem Edelmetall gerademal 3 Prozent verdienen. Aus Sicht eines in Franken rechnenden Anlegers erwies sich das "Gold des kleinen Mannes" gar als ein Nullsummenspiel. Schuld war der schwache Dollar. Zum Vergleich: Der Goldpreis schnitt sowohl in Dollar als auch in Franken um 8 Prozent besser ab.

Geht es nach der Edelmetallstrategin von ABN Amro, dürfte Silber gegenüber Gold aber wieder Boden gutmachen. Die in den vergangenen Monaten entstandene Lücke werde sich schon bald schliessen. Das schreibt sie in einem Ausblick auf 2018.

In Jubel verfallen sollten Anleger deswegen nicht, rechnet die Expertin für das ganze kommende Jahr doch mit einem stagnierenden Silberpreis. Das lässt zumindest die von 19 auf 16 Dollar je Unze reduzierte Jahresendprognose vermuten.

Die Edelmetallstrategin begründet diese Anpassung mit weiterhin steigenden Zinsen in den USA sowie mit einem freundlicheren Dollar. Wie Gold unterliegt nämlich auch Silber einer Wechselwirkung zum Dollar. Fällt der Dollar, steigt der Preis für die beiden Edelmetalle - und vice versa.

Kräftige Erholung wohl erst nach 2018

Der Grund: Anleger nutzen Gold und Silber vorwiegend als Wertaufbewahrungsmittel und suchen in ihnen Schutz vor ausufernder Teuerung. Das hat allerdings seinen Preis, werfen Edelmetalle doch keine Erträge ab. Aus diesem Grund schmälern höhere Zinsen die Attraktivität von Gold und Silber.

Die Entwicklung des Preises für eine Unze Silber über die letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Zuversichtlicher gibt sich die für ABN Amro tätige Expertin hingegen für die Zeit nach 2018. In Erwartung einer abflachenden Zinskurve in den USA und eines schwächeren Dollars traut sie dem Silberpreis eine Erholung bis auf 20 Dollar je Unze zu. Das entspräche vom aktuellen Stand von knapp 16 Dollar aus einem Aufwärtspotenzial von 25 Prozent. Damit könnte Silber 2019 erstmals wieder besser als Gold abschneiden. Dieses sieht die Edelmetallstrategin bis Ende 2019 nämlich nur um rund 10 Prozent auf 1'400 Dollar steigen.

Als eine der führenden Banken im Edelmetallhandel wird den Prognosen von ABN Amro eine grosse Aufmerksam zuteil. Kommt dazu, dass die Grossbank mit ihren Gold- und Silberprognosen in den letzten Jahren regelmässig ins Schwarze traf.

Anders als in der Vergangenheit liegen die Erwartungen anderer Banken an das Silber in einer überschaubaren Bandbreite zwischen 15 und 22 Dollar je Unze. Grössere Ausreisser gibt es weder nach unten noch nach oben. Anders als Gold kommt Silber auch in der Industrie zum Einsatz und unterliegt deshalb ungleich grösseren Preisschwankungen.