Die Swiss Re dürfte gut ins Jahr 2023 gestartet sein. Die Analysten jedenfalls rechnen mit Blick auf die Combined Ratio mit einer klaren Verbesserung der Profitabilität und erwarten unter dem Strich einen stattlichen Gewinn für das erste Quartal. Im Startquartal des letzten Jahres hatte Swiss Re von Sonderkosten belastet einen Verlust erlitten.

Im laufenden Jahr rechnen Analysten in allen drei Geschäftseinheiten (P&C Re, L&H Re und Corporate Solutions) mit einer positiven Entwicklung. Allerdings dürften die Naturkatastrophenschäden wegen dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und den Stürmen und Überschwemmungen in Neuseeland hoch ausfallen. Noch keine Bedeutung hat die behördlich verlangte Umstellung der Rechnungslegung nach IFRS 17. Diese wird die Swiss Re erst auf das Geschäftsjahr 2024 hin vornehmen.

Ambitioniertes Gewinnziel

Für 2023 hat Swiss Re ein ambitioniertes Gewinnziel gesetzt. Der Rückversicherer will einen Gewinn von 3 Milliarden US-Dollar erreichen. Zur Erinnerung: Im 2022 hatte der Gewinn belastet von Anpassungen zur Inflation (über 1 Mrd), weiterer Covid-Zahlungen (600 Mio), Bewertungsverlusten bei Aktien und über Erwarten hoher Katastrophenkosten 472 Millionen Dollar betragen. Während ein Grossteil dieser Belastungen wegfallen dürften, geben weiter steigende Tarife Anlass zu Optimismus.

Swiss Re muss nach dem abrupten Abgang von Sergio Ermotti einen neuen Verwaltungsratspräsidenten suchen. Ermotti wurde im Zuge der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS zum CEO der neuen Megabank UBS ernannt und ist als Präsident der Swiss Re zurückgetreten. Bis die Nachfolge geregelt ist, übernimmt sein Vize Jacques de Vaucleroy das Amt.

Swiss Re ist gemessen an der Solvenzquote weiterhin sehr solide kapitalisiert. Die Quote zum Schweizer Solvenztest (SST) lag Anfang 2023 bei 294 Prozent nach 223 Prozent ein Jahr davor. Sie stand damit klar über der eigenen Ziel-Bandbreite von 200 bis 250 Prozent. Swiss Re hat die früher kommunizierte Zahl im "Financial Condition Report 2022" von Mitte April bestätigt.

Kurs stagniert

Swiss Re hat mit der US-Bank JPMorgan eine weitere Verlustabsicherung für Versicherungsrisiken abgeschlossen. Durch die Vereinbarung werden Underwriting-Aktivitäten von Swiss Re mit 700 Millionen Dollar abgesichert, wie der Konzern Re Anfang März mitteilte.

Für die Emil Frey-Gruppe wird die Swiss Re-Tochter iptiQ eine digitale Versicherungslösung für den Autokauf und -service aufbauen. Und die Einheit Reinsurance Solutions hat im Bereich digitales Schadenmanagement mit der US-Insurtechfirma Benekiva eine Kooperation abgeschlossen. Gemeinsam wollen die Partner eine Plattform für das Schadenmanagement von Lebens- und Krankenversicherungen aufbauen.

An der Börse hat Swiss Re in diesem Jahr kaum Fortschritte gemacht. Der Aktienkurs steht nur leicht über den Werten von Ende 2022. Dabei ist das Papier in den vergangenen Wochen im Zuge der Bankenkrise in Sippenhaft geraten.

Erwartungen im Detail:

Q1 2023E

(in Mio USD)                    AWP-Konsens        Q1 2022A

Verdiente Nettoprämien               11'070              10'620

Reinergebnis                                    641                 -248

(in %)

Combined Ratio P&C                      97,6                   99,3

Combined Ratio CorSo                   93,3                   95,2

Per 31.3.2023E           31.12.2022A

(in Mrd USD)

Eigenkapital 13'703             19'862

 

(AWP)