Konkret lag der Reingewinn 2022 mit 10,9 Millionen fast zwei Drittel tiefer als im Vorjahr, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der operative Gewinn (EBIT) verminderte sich um 38 Prozent auf 35,4 Millionen. Die entsprechende Marge betrug damit 2,0 nach 3,4 Prozent im Vorjahr.

Der Verwaltungsrat beantragt wegen des tieferen Ergebnisses einen Verzicht auf eine Dividende. Im Vorjahr wurden noch 1,50 Franken je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet.

Inflation belastet

Wie schon in den beiden Jahren davor habe der Konzern wegen Engpässen in der Versorgungskette der Fahrzeughersteller unter starken Schwankungen der Produktionsvolumen gelitten, heisst es im Communiqué. Diese seien in Europa durch den Ukraine-Krieg und in China wegen der Corona-bedingten Lockdowns verschärft worden.

Dazugekommen sei eine Verteuerung der Energie- und Rohstoffpreise mit einer Inflationsentwicklung, wie sie Autoneum in den letzten 40 Jahre nicht erlebt habe. Bereits im Januar hatte der Konzern bei der Bekanntgabe des Umsatzes daher eine EBIT-Marge im unteren Bereich der Zielbandbreite von 2 bis 3 Prozent angekündigt.

Dennoch wurden die Erwartungen der Analysten beim EBIT noch leicht verfehlt. Beim Reingewinn wurden die Prognosen dagegen übertroffen. Der Dividendenverzicht war von den meisten Experten erwartet worden.

2023 mehr Umsatz und profitabler

Der Blick auf das laufende Jahr fällt nun deutlich positiver aus. Ausgehend von einem Abschluss der Borgers-Akquisition per Ende März erwartet Autoneum für 2023 einen Umsatz von 2,4 bis 2,5 Milliarden und eine EBIT-Marge von 3,5 bis 4,5 Prozent sowie einen Free Cashflow im höheren zweistelligen Millionenbereich.

Dabei profitiert der Konzern von Preiserhöhungen. Die Preisverhandlungen hätten insbesondere im zweiten Semester 2022 schon erste Wirkungen gezeigt, heisst es. Der volle Effekt in der Gewinn- und Verlustrechnung werde aber erst 2023 zum Tragen kommen.

Im vergangenen Jahr war es Autoneum bekanntlich noch nicht gelungen, die Umsatzdelle der Corona-Krise ganz auszubeulen. Mit 1,8 Milliarden Franken stiegen die Verkäufe gegenüber 2021 zwar um 6 Prozent. Zum Vor-Krise-Jahr 2019 fehlten aber noch immer gut 20 Prozent, wie der Konzern bereits im Januar mitgeteilt hatte.

(AWP)