Es handle sich dabei um eine ungesicherte Kreditlinie, die über zwölf Monate laufe und von Axpo einseitig um bis zu ein Jahr verlängert werden könne, teilte Axpo am Dienstag mit. Die Kreditlinien seien flexibel und könnten sowohl für Bankgarantien als auch für Darlehen verwendet werden. Sie stünden dem Unternehmen für die Finanzierung des laufenden Geschäfts zur Verfügung.

Rettungsschirm-Gelder noch nicht beansprucht

Als Folge der Preisexplosion an den Energiemärkten sind die Absicherungskosten und damit der Bedarf an flüssigen Mitteln für die Axpo stark gestiegen. Darum hat die Axpo vorsorglich den Bund nach Hilfe angerufen - und wurde erhört. Der Bundesrat hat Anfang September einen staatlichen Rettungsschirm aufgespannt und stellt bis zu 4 Milliarden Franken bereit.

Es ist aber offen, ob Axpo das Geld tatsächlich brauchen wird. Bisher habe Axpo die Kreditlinie des Bundes nicht in Anspruch genommen und beabsichtige auch nicht, dies zu tun, sagte eine Sprecherin auf Anfrage von AWP. Die aktuell angespannte Situation auf den Energiemärkten mache aber die weitere Entwicklung schwierig prognostizierbar.

Die Erhöhung der Kreditlinie mit den Banken zeigt laut Axpo aber, dass das Unternehmen einen guten Zugang zum internationalen Kapitalmarkt hat. Die Kreditlinien habe Axpo im laufenden Jahr fast verzehnfachen können und dabei auch mehr als 20 neue Banken gewonnen. "Damit baut Axpo in einem sehr anspruchsvollen Marktumfeld den finanziellen Handlungsspielraum weiter aus."

Kritik an Handelsgeschäft

Die Aktivierung des Rettungsschirms für Axpo war auf grosse Kritik gestossen, in deren Zentrum das Handelsgeschäfts der Axpo steht. Im Parlament hat sich allerdings eine Mehrheit dafür ausgesprochen, den Milliardenkredit zu gewähren. National- und Ständerat haben Ende September ein Gesetz verabschiedet, das die Notverordnung des Bundesrats ablöst.

Mit der Hilfe für Energieunternehmen will der Bund die Stromversorgung in der Schweiz sichern. Die drei grossen Stromunternehmen Axpo, Alpiq und BKW seien systemrelevant. Gerate eines davon in Zahlungsschwierigkeiten, drohe ein Dominoeffekt.

Die Axpo ist das erste Energieunternehmen, das unter den Schutzschirm fällt. Ende 2021 hatte auch der Alpiq-Konzern ein Gesuch um Liquiditätshilfe gestellt, dieses später aber wieder zurückgezogen.

(AWP)