Eine unabhängige Prüfung der Geschäftsführung durch die Aktionäre würde er begrüssen, versicherte er in einem Interview mit den Zeitungen der CH-Media-Gruppe.

Die CH-Media-Zeitungen zitiertem am Samstag den Aargauer Energiedirektor Stephan Attiger, wonach die Kantone Aargau und Zürich als die beiden grössten Aktionäre die Geschäfsführung des Energiekonzerns durch eine externe Revisionsstelle überprüfen lassen wollten. Nur so könne wieder Vertrauen geschaffen werden, betonte der Politiker.

Handelsgeschäft verteidigt

"Der Verwaltungsrat und das Management würden eine unabhängige Prüfung begrüssen", sagte Axpo-Präsident Sieber gegenüber CH Media. Er verteidigte im Interview das in die Kritik geratene Handelsgeschäft. Der Handel werde in der neuen Energiewelt immer wichtiger. Die Stromproduktion werde komplexer und dezentraler, Stromflüsse in Europa müssten gemanagt werden. "Und da spielt der Handel eine zentrale Rolle, davon profitiert die ganze Schweiz."

Gleichzeitig werde ein grosser Teil des Kerngeschäfts massiv schrumpfen. "Denn die Kernkraftwerke werden abgeschaltet, die Wasserkonzessionen laufen aus und die Wasserkraftwerke fallen an die Kantone zurück", sagte Sieber. Umso wichtiger sei ein Standbein im Handel.

Milliardenbetrag hinterlegt

Der Axpo-Präsident gab sich bedeckt zur Frage, wie viele Milliarden die Axpo bereits an der Strombörse hinterlegt hat. Per Ende März seien es noch 3,7 Milliarden Franken gewesen, jetzt seien es deutlich mehr. Es sei zwar noch "kein zweistelliger Milliardenbetrag". "Aber es ist schon eine enorme Summe." Immerhin flössen diese Gelder an die Axpo zurück, wenn sie den Strom aus diesen Verträgen liefere, betonte der Axpo-Präsident.

Dass die Axpo beim Staat habe Hilfe holen müssen, sei eine "sehr unangenehme Situation", räumte er ein. Der Konzern habe die vergangenen zwölf Monate noch aus eigener Kraft gemeistert, indem er bereits früh grosse Sommen von privaten Kreditgebern eingesammelt habe.

"Gleichzeitig haben wir reagiert und unsere Positionen so verändert, dass der Liquiditätsbedarf sinkt, unter anderem haben wir zum Beispiel die Zahl der an der Börse abgesicherten Geschäfte massiv reduziert." Ende August seien die Verwerfungen an der Börse aber so gross gewesen, dass die Axpo nicht mehr davon ausgehen konnte, dass soe sämtliche Szenarien alleine meistern könne.

Der Axpo-Konzern werde aber alles daran setzen, es aus eigener Kraft zu schaffen, betonte Sieber. Der Kredit biete eine zusätzliche Sicherheit in einer extremen Situation an den Energiemärkten. An der Unternehmensstrategie änderten die Verwerfungen an den Märkten un die Staatshilfe "im Grundsatz" nichts. "Aber selbstverständlich überprüfen wir die Strategie regelmässig. Und ich kann - Stand heute - nicht ausschliessen, dass wir gewisse Justierungen vornehmen werden."

(AWP)